Kriegsbombe in Hamburg: Corona und Sturm erschweren Einsatz
Großalarm im Süden Hamburgs: Bei Sondierungsarbeiten am Rotenhäuser Damm in Wilhelmsburg ist am Mittwochmorgen eine alte Weltkriegsbombe gefunden worden. Bei Wind und Wetter mussten Tausende ihre Wohnungen verlassen. Die Entschärfung sollte ursprünglich um 18 Uhr erfolgen – doch sie musste sogar zweimal verschoben werden.
Das Kampfmittel wurde gegen 9 Uhr in zehn Metern Tiefe gefunden, es handelt sich um eine 500 Kilo schwere amerikanische Fliegerbombe. „Es wurden Taucher angefordert, um sich ein genaueres Bild von der Lage zu machen“, so eine Polizeisprecherin zur MOPO. Die Bombe befand sich in einem Schacht unter Wasser. Der Kampfmittelräumdienst rückte aus.
Bombe in Wilhelmsburg gefunden – Entschärfung musste zweimal verschoben werden
Zunächst war unklar, wie, wann und wo die Bombe entschärft wird. Gegen 12 Uhr teilte die Feuerwehr dann mit, dass die Weltkriegsbombe noch am Donnerstag entschärft wird. „Der Sperrradius beträgt 300, der Warnradius 1000 Meter“, so die Retter via Twitter. In dem Gebiet leben rund 4800 Menschen – im näheren Umfeld befinden sich Schulen, Kitas, eine Moschee, eine Pflegeeinrichtung, Kirchen und zahlreiche Wohnhäuser. Für sie wurde eine Noteinrichtung an der Dratelnstraße eingerichtet. Ein zusätzliches Problem habe sich dabei durch Corona-Quarantäne ergeben: Betroffene Personen hätten zunächst mit dem Gesundheitsamt Rücksprache halten müssen. „Besonders aufwendig gestaltete sich die Evakuierung von 30 an Corona Erkrankten“, hieß es. Sie mussten einzeln mit Krankenwagen transportiert und in separaten Unterkünften untergebracht werden.
Allen anderen im Warnradius lebenden Menschen hatte die Hamburger Polizei geraten: „Halten Sie Ihre Türen und Fenster geschlossen. Verlassen Sie nicht das Haus. Halten Sie sich im Gebäude auf der zur Bombe abgewandten Seite auf.“ Für die Maßnahmen und die Entschärfung musste auch die Wilhelmsburger Reichsstraße zwischen Georgswerder und Wilhelmsburg gesperrt werden. „Bitte weiträumig umfahren“, empfiehlt die Polizei.
Ursprünglich sollte die Entschärfung um 18 Uhr beginnen, doch daraus wurde nichts. „Da offenbar ein paar Menschen nach wie vor den Sperrbereich nicht verlassen haben, wird sich der Beginn der Entschärfung der Bombe auf 19 Uhr verzögern“, teilte die Feuerwehr mit und forderten die Anwohner auf: „Entfernen Sie sich sofort aus dem Gefahrenbereich“.
Fliegerbombe entschärft – doch Corona und Sturm erschweren Einsatz
Gegen 18.40 Uhr dann die nächste Verschiebung: „Aufgrund einiger Krankenbeförderungen unter Corona-Bedingungen verzögert sich die Entschärfung voraussichtlich auf 20 Uhr“, so die Rettungskräfte. Außerdem wurde der Einsatz durch das aufziehende Unwetter erschwert. „Wir machen trotzdem weiter. Nur weil jetzt ein schwerer Sturm aufzieht, hören wir nicht auf zu arbeiten“, sagte Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger.
Tatsächlich begann der Kampfmittelräumdienst um kurz nach 20 Uhr mit der Entschärfung – nach etwa 40 Minuten dann endlich Entwarnung: „Geschafft“, teilte die Feuerwehr bei Twitter mit. Alle Sperrungen würden aufgehoben, die Anwohner könnten wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Insgesamt 134 Kräfte waren im Einsatz. (dg/idv/to)