Ladeninhaber empört: Anzeige gegen Hamburger Polizisten – weil er sich ein Eis holte
Winterhude –
Aufregung in Winterhude: An einer kleinen Ladezeile am Winterhuder Weg soll die Polizei offenbar genau das machen, was sie bei anderen Autofahrern rigoros ahnden würde. Immer wieder sollen Beamte mit ihren Streifenwagen in zweiter Reihe oder an der Bushaltestelle anhalten, um sich leckeres Eis zu holen.
Eine Schneiderei, eine Bäckerei, ein Blumenladen, ein Matratzendiscounter und ein Eisgeschäft bieten am Winterhuder Weg in Höhe der Hebbelstraße Waren und Dienstleistungen an. Vor den Geschäften liegen eine kleine Parkbucht zum Be- und Entladen sowie eine Bushaltestelle. Ungünstige Voraussetzungen für Kunden, die mit dem Auto kommen, um mal schnell in einen der Läden zu huschen.
Winterhude: Geschäftsinhaber empört über Polizei
Falls sie dort doch parken, finden sie bei ihrer Rückkehr zum Fahrzeug in den meisten Fällen ein „Knöllchen“ hinterm Scheibenwischer. Die Polizei achtet hier streng auf Ordnung und ist meistens rasch zur Stelle. „Ausnahmen machen die Beamten nur bei sich selbst“, behauptet Andreas Breitschopp. Er betreibt hier ein Cateringunternehmen mit Mittagstisch und wirft den Beamten vor, sich über Recht und Ordnung hinwegzusetzen.
Immer wieder würden hier an wärmeren Tagen die Peterwagen anhalten. Die Beamten nutzen die zweite Reihe oder gar die Bushaltestelle, um ihr Einsatzfahrzeug dort abzustellen und sich dann leckeres Eis holen, sagt der Ladenbesitzer zur MOPO.
Hamburg: Anzeige bei der Polizei eingegangen
Er selbst will auf der Wache an der Oberaltenallee vorstellig geworden sein, um sich dort über das Fehlverhalten der Beamten zu beschweren und um eine Anzeige zu erstatten. Nach eigenem Bekunden sei er dort wegen seines Anliegens aber nicht gut behandelt worden. „Man hat mich unnötig lange warten lassen und schroff behandelt. Ich habe Zweifel, ob meiner Anzeige auch nachgegangen wird.“
So reagiert die Polizei auf die Vorwürfe
Dem widerspricht die Polizei. Laut eines Sprechers sei der Mann am 9. Juli tatsächlich auf dem Polizeikommissariat an der Oberaltenallee vor Ort gewesen. Der Dienstgruppenleiter der Wache habe sich persönlich der Sache angenommen und im Beisein des Cateringunternehmers eine Anzeige gefertigt. Auch ein Aktenzeichen ist ihm ausgehändigt worden. „Der Vorwurf ist uns bekannt und gegen den betreffenden Beamten wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Darüber hinaus wurde das Fehlverhalten der Beamten thematisiert und kritisch nachbereitet.“
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Halten oder parken in zweiter Reihe oder an Bushaltestelle wird laut Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet. Wird dadurch ein anderer behindert, schlägt dies mit 70 Euro und einem Punkt in Flensburg zu Buche.