Mann in Hamburg auf offener Straße erschossen – Täter auf der Flucht
Großeinsatz für die Polizei in Borgfelde: Ein junger Mann (26) ist am Freitagabend an der Klaus-Groth-Straße erschossen worden. Die Mordkommission ermittelt – und sucht nach einem Täter, der wohl weggeradelt ist.
Gleich mehrere Schüsse peitschen durch die Parkanlage. Es ist 22.30 Uhr. Fußgänger werden auf die wuchtigen Knalle aufmerksam. Sie informieren die Polizei, als sie den 26-Jährigen schwer verletzt am Boden liegen sehen.
Reanimation erfolglos – Mann stirbt im Rettungswagen
Der Mann ist durch die Schüsse gestürzt, zeigt nun keine deutlichen Regungen mehr. Er ist niedergestreckt worden mit Schüssen in Brust und Beinen, er verliert sehr schnell sehr viel Blut. Und sein Bewusstsein. Sanitäter und ein Notarzt kämpfen auf der Straße um das Leben des jungen Mannes, versuchen, ihn zu reanimieren. Auf dem Weg ins Krankenhaus hört er auf zu atmen, verstirbt im Rettungswagen.
Die Mordkommission (LKA 41) rückt aus und lässt den Borgfelder Tatort weiträumig absperren. Ermittler, Mitarbeiter der Spurensicherung und Kriminaltechniker suchen nach Hinweisen, lassen den Bereich auch mit einem 3D-Scanner ablichten, um Projektile und die Tatwaffe zu finden. Auf dem Asphalt liegen zudem eine Mütze, ein Smartphone und ein Rucksack – möglicherweise Wertsachen des Opfers. Oder des Täters.
Zeugen: Täter soll mit einem Fahrrad geflüchtet sein
Bei der Suche nach Spuren helfen auch Bereitschaftspolizisten und Diensthunde; die Tiere nehmen eine Fährte auf und schnüffeln über Kilometer nach Hinweisen.
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Zeugen sagen gegenüber den Beamten aus, dass der Täter auf einem Fahrrad geflüchtet sei. Er soll um die 18 Jahre alt und etwa 1,85 bis 1,95 Meter groß sein, längere dunklere Haare haben, mit einer hellen Jeanshose und dunklem Oberteil bekleidet gewesen sein.
Unklar sind bisher die Hintergründe und ob die Waffe gefunden worden ist. Der 26-Jährige war mit Freunden unterwegs und geriet aus bisher unbekannten Gründen in Streit mit den späteren Schützen. Ein Polizeisprecher: „Die Ermittlungen der Mordkommission stehen noch am Anfang. Es wird nun geschaut, was dort genau passiert ist.“
Auch am Sonntag war der Täter noch auf der Flucht, die Fahndung läuft weiterhin. Die Mord-Ermittler bitten zudem Zeugen, sich zu melden. Hinweise an: Tel. 428 65 6789 oder an jede Polizeidienststelle.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor einer ausufernden Gewalt in Deutschland und in Hamburg, vor allem in Anbetracht der neuerlichen Gewalttaten in Borgfelde, in Dulsberg und am Jungfernstieg. Es sei zu befürchten, dass diese Taten auch einen Hintergrund in der Bandenkriminalität haben, so GdP-Landesvize Lars Osburg. Sie könnten „ein Klima der Angst weit über das Milieu hinaus verbreiten“. Die GdP fordert daher, dass Strafen auf dem Fuß folgen müssten. Osburg: „Wir müssen den Rechtsstaat wieder stärken und Straftätern gegenüber Autorität zurückgewinnen. Ein Wegschauen kann und darf sich niemand erlauben.“
In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass das Opfer 18 Jahre alt gewesen sei. Das Alter wurde von den Behörden inzwischen korrigiert. Wir haben es im Text angepasst.