Amoklauf mit mehreren Toten in Alsterdorf: Was bisher bekannt ist
Hamburg unter Schock: In Alsterdorf an der Grenze zu Groß Borstel ist es am Donnerstagabend zu einem unfassbaren Blutbad gekommen. Nach ersten Notrufen wurden aus dem ganzen Stadtgebiet Polizeikräfte und Krankenwagen zum Tatort gerufen. Acht Personen wurden durch Schüsse getötet, darunter wohl auch der Täter. Zudem soll es mehrere schwer Verletzte gegeben haben. Am Freitagmittag soll es eine Pressekonferenz mit Innensenator Andy Grote (SPD) geben.
Um 21.15 Uhr gingen vielfach Notrufe bei der Feuerwehr und der Polizei ein. Die Anrufer berichteten von Schüssen in der Straße Deelböge südlich vom Flughafen – und ganz in der Nähe des Polizeipräsidiums. Großalarm! Vor Ort hörten die Beamten sogar noch einen Schuss, wie ein Polizeisprecher bestätigte.
Den Einsatzkräften bot sich ein Bild des Schreckens. Tatort war der örtliche Veranstaltungssaal der Zeugen Jehovas. Nach Polizei-Angaben wurden acht Menschen getötet, darunter auch der mutmaßliche Täter sowie ein ungeborenes Kind, dazu gibt es nach MOPO-Informationen mindestens sieben Schwerverletzte und 17 Leichtverletzte.
Die aktuellsten Infos: Hier finden Sie unseren Newsticker zum Amoklauf in Alsterdorf.
Diese wurden in einem Großraumrettungswagen vor Ort versorgt, während die Fahndung nach dem Täter oder den Tätern auf Hochtouren lief. Auf den Handys der Bevölkerung schlug der Warndienst „Katwarn” an „Lebensbedrohliche Lage”! Bürger sollten den Bereich weiträumig umfahren und sich nicht ins Freie begeben.
Das SEK sowie mit Antiterrorausrüstung bewaffnete Streifenpolizisten sicherten den Tatort und suchten nach dem oder den Schützen.
Alsterdorf: Anwohnerin berichtet von vier Schussperioden
Eine Anwohnerin berichtete der Deutschen Presseagentur: „Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute“, so die Studentin Lara B. Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden.
Gegen elf Uhr änderte sich die Lage vor Ort: Erste Hinweise deuteten darauf hin, dass sich der Täter womöglich noch vor Ort selbst getötet hat. Gegen 1.40 twitterte die Polizei, dass im Gemeindehaus in Groß Borstel eine leblose Person gefunden wurde, „bei der wir davon ausgehen, dass es sich um einen Täter handeln könnte.“ Nach aktuellem Sachstand gehe man von keinen weiteren Tätern aus. Hinweise auf die Identität als auch die der Opfer oder ein Tatmotiv gebe es noch nicht.
Gegen kurz nach 3 Uhr wurde die Gefahrenwarnung rund um das Gotteshaus der Zeugen Jehovas durch das Amt für Bevölkerungsschutz wieder vollständig aufgehoben. Die Feuerwehr war mit zehn Rettungswagen, drei Notärzten sowie dem leitenden Notarzt im Einsatz. Insgesamt rückten 80 Retter aus.
40 Menschen besuchten Veranstaltung der Zeugen Jehovas
Wie die Zeugen Jehovas in einer Stellungnahme schreiben, ereignete sich die Tat in einem Königreichssaal nach einem Gottesdienst. Nach MOPO-Informationen hatten etwa 40 Menschen die Veranstaltung besucht. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen“, schreibt die Glaubensgemeinschaft.
- Marius Röer Polizisten und Beamte von Spezialeinheiten im Amok-Einsatz an der Deelböge.
- In diesem Gebäude an der Deelböge (Alsterdorf) kam es zu dem Amoklauf. Mehrere Menschen wurden getötet, viele verletzt.
- Hamburg-News Ein Polizist bringt eine völlig verängstigte Frau in Sicherheit.
- Marius Röer Schwer bewaffnete Polizisten am Tatort in der Straße Deelböge.
- dpa Bestatter bringen eine abgedeckte Bahre zu ihrem Fahrzeug am
- dpa (Symbobild)
- dpa Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung stehen vor dem Gebäude, in dem der Amoklauf stattfand.
- Schwer bewaffnete Beamte in der Nähe des Tatorts.
- dpa Auf einem Smartphone wird die Warnmeldung angezeigt, die abends an die Hamburger gesendet wurde.
- Die Feuerwehr war ebenfalls im Einsatz, versorgte Verletzte.
- picture alliance/dpa/TNN | Steven Hutchings Ermittler der Spurensicherung am Freitagmorgen am Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Alsterdorf.
- picture alliance/dpa/TNN | Steven Hutchings Ermittler und Mitarbeiter der Spurensicherung vor dem Gebäude der Zeugen Jehovas.
- picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt Mitarbeiter der Spurensicherung im Gebäude der Zeugen Jehovas in Alsterdorf.
Bei Twitter bat die Polizei in der Nacht zum Freitag darum, „Diskussionen zu Tätern oder zum Tathergang“ zu unterlassen. Man arbeite derzeit mit Hochdruck. Für Zeugen hat die Polizei ein Hinweisportal eingerichtet, wo „Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden“ können.
Amoklauf: Grote will auf Pressekonferenz informieren
Für Freitagmittag kündigte Innensenator Andy Grote (SPD) eine Pressekonferenz an und dankte zugleich den Einsatzkräften:„Mein ausdrücklicher Dank geht an die Polizei Hamburg, die sehr schnell vor Ort war und die diese extrem herausfordernde Lage hochprofessionell und umsichtig bewältigt hat.“
Auch wir arbeiten mit Hochdruck. Wir bitten Diskussionen zu Tätern oder zum Tathergang, sowie gegenseitige Beleidigungen & andere Kommentare ohne Bezug zu unterlassen. Ihr würdet uns die Kommunikation zum laufenden Einsatz in #GroßBorstel sehr erleichtern.#schießerei #hh0903
— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) March 9, 2023
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte sich ebenfalls bereits bei Twitter geäußert: „Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd. Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl.“ Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) äußerte sich schockiert: „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien & Freunden der Opfer.“