Mögliche Kindesentführung nach Hamburg: Vater hat klare Botschaft an Ex-Partnerin
Unbeschreiblich hart sei es, wenn er an seine Tessa (4) denken müsse, sagt Evert Hooijkamp. Schon seit mehr als einem halben Jahr wird seine Tochter vermisst, zusammen mit der Polizei hat er ein Video veröffentlicht, in dem er um Mithilfe und Zeugen bittet; vor allem aus Hamburg, denn die Beamten vermuten, dass die deutsche Mutter – der das Sorgerecht gerichtlich entzogen wurde – das gemeinsame Kind entführt hat und in ihre alte Heimat geflüchtet sein könnte. Der MOPO erzählt Hooijkamp, was die Zeit ohne seine Tochter mit ihm gemacht hat, wieso er nicht aufs alleinige Sorgerecht pochen will. Und er hat eine klare Botschaft an seine Ex-Partnerin.
MOPO: Herr Hooijkamp, wo haben Sie die Mutter ihrer Tochter kennengelernt?
Hooijkamp: Wir haben uns das erste Mal in einer kleinen Universitätsstadt hier in Holland getroffen. Sie kam für ihr Studium hierher, ich hatte hier gearbeitet. Wir haben uns verliebt und sind zusammen nach Wales gezogen. Später kamen wir zurück nach Holland, lebten erst in einer Wohnung, dann in einem Haus, als Tessa zur Welt kam.
Wie ging es nach der Trennung mit ihnen beiden weiter?
Wir hatten beide das gemeinsame Sorgerecht, aber unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie viel Zeit Tessa bei uns jeweils verbringen sollte. Es war schwierig, eine Einigung zu finden.
Gab es schließlich eine?
Nein
Wann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gesehen?
Über Ostern war vereinbart, dass Tessa mit ihrer Mutter nach Hamburg zur Familie meiner Ex-Partnerin reist. Dieser Urlaub wurde verlängert, am 19. April sollte sie zu mir zurückkehren. Doch das ist nicht passiert.
Hatten Sie danach noch Kontakt zur Mutter?
Ich habe es versucht, aber sie hat sich nie zurückgemeldet.
Ein Richter hatte Ihnen daraufhin und nach anderen Vorfällen in der Vergangenheit, die berücksichtigt wurden, das alleinige Sorgerecht zugesprochen. Hat sich seitdem etwas verändert?
Nein, aber ich muss sagen, dass die Polizei mich voll unterstützt und ich auch die Hilfe meiner Familie und Freunde sehr wertschätze. Sie versuchen mir, durch diese schwierige Zeit zu helfen. Es ist mir auch wichtig, gerade bei dem Thema Sorgerecht zu betonen, dass ich nicht will, dass Tessa ohne Mutter aufwächst. Ich will meiner Ex-Partnerin auch auf keinen Fall das Kind wegnehmen. Ich möchte ich, dass sie das unbedingt weiß. Ich hoffe noch immer auf eine gemeinsame Lösung, damit Tessa beide Elternteile haben genießen und mit diesen normal aufwachsen kann.
Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt? Wie haben Sie sich verändert?
Es ist unbeschreiblich hart, gleichzeitig fühle ich mich wie in einem Film, weil man die ganze Situation nicht glauben kann. Man ist traurig und frustriert darüber, wie lange das alles andauern kann. Jeder Tag ist schrecklich und zudem herausfordernd. Ich denke an Tessa, wenn ich aufstehe und wenn ich zu Bett gehe. Man hofft und betet, dass es ihr gut geht, dass sie Kinder um sich hat, spielen und lachen kann. Der Horror ist aber: du weißt es alles einfach nicht.
Die holländische Polizei nimmt jeden Hinweis unter der Tel. +31 (0) 79 345 98 00 entgegen. Auch die Hamburger Polizei hilft und ist für Hinweise an jeder Wache zu erreichen.