Mord in der Shisha-Bar: Großfahndung nach dem Hintermann – Belohnung!
Hinrichtungen, Schüsse, Verletzte, Tote: Seit Jahren tobt auf Hamburgs Straßen ein erbitterter Machtkampf im Drogenmilieu, bei denen die Beteiligten auch nicht vor härtester Gewalt zurückschrecken. Ein Mann, der bisher im Hintergrund blieb, die Fäden aber in der Hand halten soll, ist nun ins Rampenlicht gerückt worden: Mansour Ismail. Am Mittwoch hat die Polizei ein Foto des 29-Jährigen veröffentlicht. Er soll unter anderem den „Shisha-Mord“ in Auftrag gegeben haben.
Am 27. Juli 2022 sitzt Terry S. in der Shisha-Bar „Nythys“ in Hohenfelde. Zwei Männer betreten das Geschäft, einer zückt eine Pistole und drückt ab. S. wird am Herzen getroffen, stirbt. Seine Mörder entkommen unerkannt. Okan Ö., zunächst Beschuldigter und dann auch Angeklagter in dem Fall, wird in einem Prozess schließlich freigesprochen.
Ein halbes Jahr später werden Kaisar R. und Taylan B. – beide sind der Polizei schon wegen Drogendelikten bekannt – in Tonndorf angegriffen. Wieder ähnelt der Ablauf einem Hinterhalt: Die Männer sitzen im Auto, als neben ihnen noch ein weiterer Wagen hält, aus dem Unbekannte das Feuer eröffnen. Der Audi, in dem R. und B. sitzen, wird regelrecht durchlöchert. Wie durch ein Wunder überleben beide. Zuvor sollen sie die Schüsse mit eigenen Waffen erwidert haben.
Vergeltung wegen geklauter Drogen?
Es sind nur zwei Spitzen des brutalen Drogenkrieges. Aber: Beide Taten, da sind sich Polizei und Staatsanwaltschaft sicher, soll Ismail Mansour in Auftrag gegeben haben. Nach MOPO-Informationen geht es wohl um geklaute Drogen.
Mansour, wohl der Kopf einer deutschlandweit agierenden Drogen-Gruppe, habe den Diebstahl so nicht hinnehmen wollen. Das sagen sowohl Szene-Insider als auch Ermittler. Beide Angriffe werden im Milieu als Vergeltungsschläge gewertet.
Durch die Foto-Veröffentlichung erhoffen sich die Sicherheitsbehörden nun konkrete Hinweise zum Aufenthaltsorts des 29-Jährigen, der sich bereits seit längerer Zeit im Ausland aufhalten soll. Die Staatsanwaltschaft hat sogar eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt (Hinweise: Tel. 428 65 6789).
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Derweil sind Ermittler damit beschäftigt, das Drogen-Imperium des Mannes weiter zu zerschlagen: Am vergangenen Mittwoch durchsuchten sie 19 Wohnanschriften in Hamburg und Niedersachsen, verhafteten sechs Männer im Alter zwischen 23 und 49 Jahren; alle sollen der Gruppe um Mansour Ismail angehören. Zudem stellten sie 250.000 Euro sicher.
Die Luft scheint nicht nur auf „offizieller Seite“ dünner für Ismail zu werden: Am Ostermontag wurde ein Mann am Steindamm (St. Georg) angeschossen – es soll sich um den engsten Vertrauten des 29-Jährigen gehandelt haben. Es scheint möglich, dass das Umfeld der Drogendiebe sich nun seinerseits für Ismails teils tödliche Vergeltungsschläge rächen will. Polizei und Staatsanwaltschaft kommentieren das nicht, sagen nur: „Die Ermittlungen dauern an.“