Ermittler der Kripo haben die Wohnungstür nach Fingerabdrücken abgesucht und dann versiegelt.
  • Ermittler der Kripo haben die Wohnungstür nach Fingerabdrücken abgesucht und dann versiegelt.
  • Foto: Privat.

Mysteriöser Balkonsturz beschäftigt Ermittler – was bisher bekannt ist

Zwei Monate nach dem tödlichen Sturz einer 36-jährigen Frau aus dem vierten Stock eines Wohnhauses in Eilbek ist der mutmaßliche Täter weiterhin auf der Flucht. Die Hamburger Polizei sucht intensiv nach einem 32-jährigen Mann, gegen den ein europäischer Haftbefehl vorliegt. Trotz umfangreicher Ermittlungen und einer Öffentlichkeitsfahndung fehlt von ihm bislang jede Spur.

Der Vorfall ereignete sich Mitte August. Zeugen hatten die Einsatzkräfte alarmiert, nachdem die Frau vom Balkon rund 15 Meter in die Tiefe gestürzt war. Rettungskräfte fanden sie schwer verletzt vor dem Wohnhaus. Trotz intensiver medizinischer Versorgung erlag sie wenige Stunden später ihren Verletzungen in einem nahegelegenen Krankenhaus.

Was passierte vor dem Balkonsturz?

Zunächst gingen die Ermittler von einem tragischen Unglück aus. Doch schon am nächsten Tag rückte die Spurensicherung an, untersuchte die Wohnung der Frau und versiegelte sie. Schnell kamen Zweifel an der Unfallhypothese auf, da in der Wohnung Spuren einer schweren Auseinandersetzung festgestellt wurden. Nach Angaben der Polizei habe es in der Vergangenheit bereits mehrfach Polizeieinsätze an der Adresse gegeben.

Der Unfall ereignete sich in der Schellingstraße in Eilbek. Apple Maps
Der Unfall ereignete sich an der Schellingstraße im Stadtteil Eilbek.
Der Unfall ereignete sich in der Schellingstraße im Stadtteil Eilbek.

Im September veröffentlichte die Polizei ein Fahndungsfoto des 32-jährigen Verdächtigen und bat die Öffentlichkeit um Mithilfe. Der Mann, ein ehemaliger Partner des Opfers, soll die Frau vor dem Sturz in ihrer Wohnung körperlich angegriffen haben. „Er ist dringend tatverdächtig wegen des Delikts Körperverletzung mit Todesfolge“, bestätigte ein Polizeisprecher.

Öffentlichkeitsfahndung nach „dringend tatverdächtigem“ Ex-Freund der Frau

Der Verdächtige soll sich nach bisherigen Erkenntnissen ins Ausland abgesetzt haben. Es wird vermutet, dass er sich möglicherweise in einem anderen europäischen Land aufhalten könnte. Der Haftbefehl gegen ihn wurde daher europaweit ausgestellt. Die Ermittler betonen, dass die Fahndung mit Hochdruck weiterläuft, jedoch bisher ohne Erfolg geblieben ist.

Laut Obduktionsergebnissen hatte das Opfer vor dem Sturz deutliche Spuren von Gewalteinwirkungen am Körper. Es wird vermutet, dass es vor dem tödlichen Sturz zu einem handfesten Streit in der Wohnung gekommen ist. Nach Angaben aus dem Umfeld des Opfers hatten die 36-Jährige und der Verdächtige möglicherweise eine problematische Beziehung, die von häufigen Streitereien geprägt war.

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Eine weitere entscheidende Information könnte vom Opfer selbst stammen. Nach Medienberichten war die Frau beim Eintreffen der Rettungskräfte kurzzeitig ansprechbar und soll ihren damaligen Partner als Täter benannt haben.

Ermittlungen dauern an

Derzeit versucht die Polizei, durch die internationale Fahndung den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen zu ermitteln. Es wird weiterhin untersucht, ob der Mann möglicherweise direkt für den Sturz der Frau verantwortlich ist oder ob sie aus Angst vor ihm vom Balkon sprang. Die Polizei prüfe sämtliche Möglichkeiten für den Sturz. Allerdings sei noch unklar, was genau vor dem Sturz geschah.

Die Polizei bittet weiterhin die Bevölkerung um Hinweise. Wer Informationen zum Aufenthaltsort des Verdächtigen hat, soll sich umgehend an die Hamburger Polizei oder jede andere Polizeidienststelle wenden. Hinweise können auch anonym abgegeben werden.

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