Nach Kinder-Einbrüchen in Hamburg: Ladenbesitzer fürchten um ihre Existenz
Neugraben-Fischbek –
Am Einkaufszentrum an der Neugrabener Bahnhofstraße in Hamburg ist es seit der Weihnachtszeit zu gleich mehreren Einbrüchen in verschiedenen Läden entlang der kleinen Meile gekommen. Höhepunkt: Die Festnahme eines erst 14 Jahre alten Einbrechers, der in der Nacht zu Sonntag die Scheibe von „Paulsen“, einem Geschäft für Herrenmode, eingeschlagen hatte. Die betroffenen Besitzer sind schockiert – einer fürchtet sogar um seine Existenz.
„Fünf Mal wurden wir hier schon heimgesucht. Und das in kürzester Zeit. Am 13. Dezember gleich doppelt“, erzählt Uwe Burfeind (59), Geschäftsführer von „Paulsen“. Er wirkt bestürzt und wütend zugleich, wenn er das Geschehene Revue passieren lässt. „Dann am 16. Dezember und am 3. und 5. Januar die nächsten Einbrüche.“
Hamburg: Hochwertige Jacken im Visier der Einbrecher
Einmal hatten die Täter es auf eine Kollektion von Wellensteyn-, die anderen Male auf Joop-Lederjacken abgesehen. Immer warfen sie die Schaufensterscheiben brachial mit einem Gullydeckel ein. Der Gesamtschaden liege laut Burfeind im „hohen fünfstelligen Bereich“.
Doch es geht noch schlimmer: „Nun fängt die Versicherung an, Probleme zu machen“, sagt der 59-Jährige. Denn: Bei der Masse an Einbrüchen erhöhe sich entweder sein Versicherungsbeitrag. Oder Burfeind müsse umfangreiche und überaus kostspielige Sicherheitsmaßnahmen tätigen. So oder so – eine große Belastung für den Besitzer. Die im schlimmsten Fall das Aus seines Modeladens bedeuten könnte.
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Edle Parfüms im Laden geklaut – Angestellte entsetzt
Schräg gegenüber liegt die „HC Parfümerie“. Dreimal warfen Täter dort seit Weihnachten die Schaufensterscheiben ein und stahlen edle Parfüms aus der Auslage. Eine Angestellte: „Wenn ich das Alter der möglichen Täter so höre, dann weiß ich, dass in deren Elternhäusern irgendwas schief läuft.“
Worauf sie anspielt: Für die Einbrüche sollen in allen Fällen Jugendliche verantwortlich sein, die ähnlich alt sein sollen wie der Junge vom vergangenen Sonntag. „Ein Armutszeugnis der Jugendämter“, findet sie.
Um die Ecke ist ein Tabakladen. Auch hier wurden Scheiben eingeschlagen, mehrmals, immer nachts. Belanglosigkeiten ohne großen Wert wie Feuerzeuge und Zigaretten wurden hier gestohlen. Die pure Zerstörungsgier schien hier vorrangiges Motiv der Täter gewesen zu sein.
Doch hier ist die Angestellte weder genervt noch wütend – sie hat Angst. „Und zwar davor, dass die Täter bald sogar am helllichten Tage einbrechen und uns überfallen.“
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in den Fällen
Ob Einzeltäter oder organisierte Jugendbande – das ist noch unklar. Die Kripo ermittelt in allen Fällen eng mit der Staatsanwaltschaft. Um den Schrecken schon bald ein Ende zu setzen.