Für 500 Millionen Euro! Das kann die neue Einsatzzentrale der Feuerwehr
Quantensprung für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in Hamburg: Die Einsatzzentralen werden mit modernster Technik aufgerüstet – für rund 500 Millionen Euro. Am Mittwoch wurde in Borgfelde der Grundstein für die neue Rettungsleitstelle der Feuerwehr gelegt.
Die Einsatzzentrale der Feuerwehr hat es in sich: Künftig können Notrufe nicht mehr nur per Telefon eingehen, sondern auch über Smartphone-basierte Apps, über Messenger-Dienste und sogar per Videoanruf.
Hamburg: Notruf mit Videoübertragung möglich
Beim Videocall kann der Anrufer den Beamten in Echtzeit und visuell das Ausmaß des Notfalls zeigen. Anhand solcher Aufnahmen sollen die Retter die Situation besser einschätzen können, um dann beispielsweise viel schneller zu entscheiden, ob zusätzliche Kräfte an den Einsatzort geschickt werden.
Aber auch Fehlalarme dürften sich dadurch reduzieren. Bislang stellten die Retter immer erst nach Eintreffen am Einsatzort fest, was wirklich los war, etwa dass ein technischer Defekt an einem Rauchmelder das Piepen ausgelöst hat, ohne dass es tatsächlich brannte. Für die Zukunft könnten dann wichtige Ressourcen für tatsächliche Notfälle bereitgehalten werden.
Unnötige Notrufe lähmten Hamburger Rettungsdienst
Auch bei der Anforderung eines Rettungswagens wird das neue System Lücken schließen können. In der Vergangenheit waren die Retter zu Notfällen ausgerückt, die gar keine waren: Bürger wählten den Notruf wegen Mückenstichen, angeblicher Mäusebisse in die Vagina oder auch, weil sie zu faul waren zum Hausarzt zu gehen. Bald soll es möglich sein, anhand von Fotos und Videos zu entscheiden, ob ein Rettungswagen wirklich notwendig ist.
Am Mittwoch legten Innensenator Andy Grote (SPD) und Feuerwehrchef Dr. Christian Schwarz den Grundstein für die neue Zentrale in der Eiffestraße (Borgfelde). Auf rund 11.000 mit modernster Technik ausgestatteten Quadratmetern sollen ab 2025 die Einsätze koordiniert werden.
Steigende Einsatzzahlen der Feuerwehr Hamburg
Die alte Leitstelle in der Wendenstraße ist in die Jahre gekommen. Durchschnittlich werden von hier aus rund 744 Einsätze pro Tag geleitet. 2021 gingen 282.516 Notrufe ein – die meisten davon beim Rettungsdienst. Diese stiegen im Vergleich zu den Vorjahren um 24.000 Fälle an. 250.716-mal war in Hamburg ein Rettungswagen erforderlich.
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„In keiner deutschen Stadt ist das Einsatzspektrum der Feuerwehr breiter als in Hamburg. Das spiegelt sich in den unzähligen Einsätzen nieder“, sagte Innensenator Grote in seiner Ansprache. Und: Es sei daher wichtig, nicht nachzulassen und weiter in die Zukunftsfähigkeit von Feuerwehr und Polizei zu investieren.
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Quasi zeitgleich wird auch die Einsatzzentrale der Polizei in Winterhude technisch auf den neuesten Stand gebracht. Um die Herzstücke von Feuerwehr und Polizei aufzurüsten, investiert Hamburg rund 500 Millionen Euro. Davon fielen allein 96 Millionen Euro auf die Planungskosten für die Rettungsleitstelle der Feuerwehr.