Das Wasserschutzkommissariat 1 am Waltershofer Damm soll geschlossen werden. Ob dort stattdessen eine neue Außenstelle geschaffen wird, ist unklar.
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Polizei will Hafen-Kommissariat schließen – diese Folgen drohen in Hamburg

Das Wasserschutzkommissariat 1 in Waltershof wird aufgrund einer Umstrukturierung mit einer anderen Dienststelle zusammengelegt. Die möglichen Folgen für benachbarte Stadtteile: weniger Polizeipräsenz und längere Einsatzzeiten. Besonders betroffen sind Finkenwerder, Neuenfelde und Cranz: Denn wenn die dort zuständige Polizeiwache nicht besetzt ist, übernimmt die Wasserschutzpolizei.

Das Wasserschutzkommissariat 1 (WSPK 1) in Waltershof soll mit der Dienststelle in Steinwerder zusammengelegt werden. Sandra Levgrün, Leiterin der Polizei-Pressestelle, bestätigte dies, wies jedoch darauf hin, dass der Personalrat noch zustimmen müsse.

Laut „Abendblatt“ sieht die Führung der Wasserschutzpolizei diese Neuaufstellung als „Sprung in die Moderne“. Im Mittelpunkt steht die Einführung des neuen sogenannten Entry-Exit-Systems (EES) und die zentrale Bündelung von Aufgaben, um Arbeitsprozesse zu optimieren und den Anforderungen im Hafen, besonders an den Kreuzfahrtterminals, gerecht zu werden.

Umstrukturierung bei der Wasserschutzpolizei: Kommissariat in Waltershof soll geschlossen werden

Das Entry-Exit-System (EES) erfasst und speichert Ein- und Ausreisedaten von Nicht-EU-Bürgern an den Außengrenzen des Schengen-Raums. Es sammelt biometrische Daten wie Fingerabdrücke und Fotos, um die Grenzkontrollen zu verbessern und illegale Aufenthalte zu verhindern. Dadurch soll die Sicherheit an den EU-Außengrenzen gestärkt und die Kontrolle über die Ein- und Ausreisen effizienter werden.

Die geplante Umstrukturierung könnte für die Beamten auch berufliche Konsequenzen haben. „Es könnten mögliche Beförderungsstellen wegfallen. Dies muss geklärt werden“, berichtet der Hamburger Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Horst Nienst.

Seit Jahren kämpft die Wasserschutzpolizei mit Nachwuchsproblemen, da traditionelle Anforderungen wie Seefahrtserfahrung kaum noch vorhanden sind. Zudem sei die zusätzliche Ausbildung, die neue Wasserschutzpolizisten durchlaufen müssen, für viele eine Hürde.

Schließung des Wasserschutzkommissariats 1 könnte Auswirkungen auf benachbarte Stadtteile haben

Besonders besorgniserregend ist die Frage, wie sich die Schließung auf die Polizeipräsenz in den umliegenden Stadtteilen auswirken wird. Nach Informationen der MOPO sollen im Hafengebiet durch die Umstrukturierung nicht weniger Streifenwagen im Einsatz sein. Zum Zeitpunkt der Nachfrage konnte Sprecherin Sandra Levgrün keine detaillierten Angaben zur Anzahl der geplanten Funkstreifenwagen geben.

Die Polizei-Außenstelle Finkenwerder liegt direkt an der Finkenwerder Landungsbrücke. (Archivfoto) IMAGO / Hanno Bode
Außenstelle Finkenwerder
Die Polizei-Außenstelle Finkenwerder liegt direkt an der Finkenwerder Landungsbrücke. (Archivfoto)

Die geplante Schließung des Hafenkommissariats am Waltershofer Damm 1 könnte besonders auf die Hamburger Stadtteile Altenwerder, Finkenwerder, Neuenfelde und Cranz erhebliche Auswirkungen haben. In Finkenwerder gibt es seit Jahren nur eine Außenstelle des Polizeikommissariats 47 (Neugraben), die von Montag bis Freitag zwischen 7 und 21 Uhr besetzt ist. Am Samstag ist die Wache von 8 bis 14 Uhr geöffnet, sonntags bleibt sie geschlossen.

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In den Schließzeiten oder wenn die Polizisten in Finkenwerder nur Fahrräder zur Verfügung haben, übernehmen „eilige“ Einsätze oft die Kollegen des Wasserschutzkommissariats 1. Diese Einsatzkräfte benötigen etwa zehn Minuten nach Finkenwerder, während die für Finkenwerder zuständige Wache in Neugraben etwa doppelt so lange braucht.

Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer für die Bewohner der betroffenen Stadtteile: Sollte das Wasserschutzkommissariat 1 am Waltershofer Damm geschlossen werden, könnte dort eine neue Außenstelle eingerichtet werden. Ob diese rund um die Uhr besetzt sein wird und wie viele Streifenwagen dort stationiert werden, ist allerdings noch unklar.

Sicher ist, dass das Gebäude am Waltershofer Damm, ob es eine Außenstelle wird oder nicht, weiterhin von der Polizei genutzt wird. Beamte werden dort auch künftig ihren Dienst verrichten. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass dort keine Streifenwagen mehr stationiert sein könnten.

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