Schulgebäude Ida-Ehre-Schule
  • Der Angriff auf einen Stadtteilpolizisten ereignete sich neben der Ida-Ehre-Schule in Harvestehude.
  • Foto: Florian Quandt

Schüler-Attacke: Bestürzung, Forderungen und ein Vater vor Gericht

Ein Polizist wird von 80 Schülern umzingelt, geschlagen, getreten – die Szenen, die sich vor der Ida-Ehre-Schule in Harvestehude zugetragen haben, sorgen für große Bestürzung bei der Polizei, der Politik und Eltern, die ihre Kinder dort zum Unterricht schicken. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert Aufklärung und Konsequenzen.

Deren Landesvorsitzender Horst Niens, selbst ein sogenannter „Cop4U“, also ein Polizist, der fest an Schulen zugeteilt ist und als Ansprechpartner fungiert, ist schockiert: „Anfeindungen gehören dazu, doch in den Maßen ist das völlig irre“, sagt er im MOPO-Gespräch. „Das ist wirklich richtig erschreckend. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“

Von Schülern geschlagen: Polizei-Gewerkschaft fordert Aufklärung

Vor allem den Solidarisierungs-Effekt empfindet Niens als „schlimm“: Der betroffene Polizist war mit seinem Fahrrad unterwegs und auf einen Streit zwischen mehreren Jungen aufmerksam geworden, darunter ein 13-Jähriger, der schon zuvor Gewaltpotenzial gezeigt haben soll – unter anderem soll er Messer mit zur Schule gebracht haben.

Als der Beamte den Streit schlichten wollte, soll die Situation eskaliert sein, wie die Polizei mitteilte: 80 Jugendliche solidarisierten sich demnach mit dem 13-Jährigen, schlugen und traten auch auf den Kopf des Polizisten ein. Sein Radhelm verhinderte schlimmere Verletzungen. Per Funk forderte er Verstärkung an, vier Schüler mussten mit zur Wache.

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Der 13-Jährige ist nicht nur polizeibekannt, sondern auch familiär stark vorbelastet. Sein Vater steht aktuell wegen eines Kapitaldelikts vor Gericht. Ihm droht eine jahrelange Haftstrafe.

Nach MOPO-Informationen ist der 13-Jährige schon einmal von einer Schule verwiesen worden – vom neben der Ida-Ehre-Schule gelegenen Helene-Lange-Gymnasium. Mittlerweile ist er Schüler der Stadtteilschule Eppendorf, besucht dort die 8. Klasse. In der Woche des Vorfalls soll er mehrfach vor den Toren der Ida-Ehre-Schule aufgetaucht sein und dort Schüler bedroht haben. Am Donnerstag kam es dann zu besagtem Vorfall. Möglich, dass ihm auch in Eppendorf nun Konsequenzen drohen.

GdP Hamburg: „Polizisten werden offensichtlich als Freiwild gesehen“

Für die GdP müsse nun insbesondere geklärt werden, „was junge Täter dazu veranlasst, Polizisten offensichtlich als Freiwild zu sehen“, so Niens. Die Gewerkschaft befürwortet es, dass Schulsenator Ties Rabe (SPD) sich sofort von der Gewalt distanziert hat. Laut Schulbehörde hätten Lehrer nicht eingreifen können, da sich der Vorfall außerhalb der Schule zugetragen hatte. Rabe, der sich „entsetzt“ zeigte, versprach schnelle Aufklärung: „Gewalt wird weder in der noch vor der Schule akzeptiert! Wir werden mit aller Konsequenz und Härte vorgehen.“

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