Eine Reihe von Großeinsätzen macht der Hamburger Polizei zu schaffen – hier Beamte beim Aufstiegsspiel des FC St. Pauli (Archivbild)
  • Eine Reihe von Großeinsätzen macht der Hamburger Polizei zu schaffen – hier Beamte beim Aufstiegsspiel des FC St. Pauli (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / Noah Wedel | Noah Wedel

Großeinsätze, Urlaubssperre: „Die Polizei Hamburg ist am Limit!“

Demonstrationen der islamistischen Szene, Hochrisikospiele im Fußball oder Hafengeburtstag: Der Hamburger Polizei hat in den vergangenen Wochen eine Serie von kräftezehrenden Großeinsätzen zu schaffen gemacht. „Die Polizei war an der Grenze der Belastbarkeit“, sagt nun der Hamburger Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Horst Niens.

Die Liste der Großereignisse der vergangenen Wochen ist lang. Ein Auszug: Ende April galt das Zweitliga-Fußballspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock wegen möglicher Ausschreitungen von Fans als Hochrisikospiel. Auch das Stadtduell zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am 3. Mai war aus polizeilicher Sicht als brisantes Spiel einzustufen. 

Reihe von Großeinsätzen macht Hamburger Polizei zu schaffen

An mehreren Wochenenden rief zudem die islamistische Szene zu Demonstrationen auf.  Am 1. Mai gingen rund 9000 Menschen mit linken und linksextremen Gruppen auf die Straße. Gut eine Woche später zog das maritime Volksfest Hafengeburtstag bei gutem Wetter rund 1,5 Millionen Besucher an. 

Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel (54) in seinem Büro im Alsterdorfer Präsidium. Marius Röer
Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel (54) in seinem Büro im Alsterdorfer Präsidium.
Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel (54) in seinem Büro im Alsterdorfer Präsidium.

„Wir blicken auf sehr arbeitsintensive Wochen zurück“, sagte Polizeipräsidenten Falk Schnabel. „Für die verschiedenen Großeinsätze haben wir auf unsere Alarmhundertschaften zurückgreifen müssen, wodurch auch die Kolleginnen und Kollegen an den Kommissariaten deutlich stärker belastet wurden.“ Unter diesen herausfordernden Bedingungen hätten alle eine beeindruckende Leistung gezeigt, für die er sehr dankbar sei. „Nur so konnten die Lagen erfolgreich bewältigt werden.“

Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Thomas Jungfer, kritisierte: „Die Polizei Hamburg ist am Limit und seitens der politischen Verantwortlichen kommt wenig Wertschätzung.“ Jeden Tag neue Aufgaben, ohne andere Aufgaben wegzustreichen, funktioniere nicht. Die Einsatzbelastung der Polizei Hamburg sei in den vergangenen Monaten extrem gestiegen Das Personal bei der Polizei ist endlich und mit dem aktuellen Fachkräftemangel hat auch die Polizei ihr Problem, adäquate Bewerbende zu finden.“

„Für die Polizei ist es teilweise herausfordernd, den richtigen Kräfteansatz zu finden“, sagte Jungfer. „Manchmal erscheint die Vielzahl der eingesetzten Kräfte viel zu hoch und manchmal hätte man noch mehr Einsatzkräfte benötigt.“ Leider müsse sich die Polizei dabei immer auf Erfahrungswerte berufen, sodass es bei einigen Einsatzanlässen schwierig sei.

„Man sollte mit den Kräften, die man hat, auch haushalten“

„Man sollte mit den Kräften, die man hat, auch haushalten“, forderte der GdP-Landesvorsitzende Niens. Aus gewerkschaftlicher Sicht müsse man überlegen, ob man wirklich immer so viele Kräfte brauche. „Die Kollegen müssen auch mal Ruhepausen haben.“ Deshalb schaue er mit einem sorgenvollen Auge Richtung Fußball-Europameisterschaft.

Das könnte Sie auch interessieren: Teenie-Mädchen randalieren im Krankenhaus – und sollen Kind mit Tod bedroht haben

Ab 16. Juni wird es fünf Spiele der EM in Hamburg geben. Die DPolG befürchtet laut Gewerkschaftschef Jungfer, dass die Zahl der Überstunden bei der Hamburger Polizei mit der EM noch einmal deutlich steigen wird. „Wie andere Bundesländer auch, mussten wir eine Urlaubssperre anordnen“, berichtete Polizeipräsident Schnabel. „Die Einsatzplanungen befinden sich aktuell in der finalen Phase. Unser Stab bereitet sich bestmöglich auf alle Risiken vor.“ (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp