Zoll Hamburg zieht Bilanz: Milliardenschaden durch Fake-Ware
In die Markenfälscher-Falle zu tappen geht schnell: Das liegt zum einen am unkomplizierten Onlinehandel, zum anderen an der schieren Masse an gefälschten Gütern, die im Umlauf ist. Das Hauptzollamt Hamburg, zuständig für solche Fälle, zieht Bilanz: So viele Verfahren haben die Beamten seit 2020 eröffnet, so gehen die Täter vor. Und so viel verdienen sie tatsächlich mit dem Schwindel, von dem die Hersteller oft nichts wissen.
Die Fake-Ware kommt meistens aus China. Zuletzt zogen die Zöllner mehrere Container aus dem Verkehr, in denen 7350 gefälschte Nike „Air Force One“ lagen – Kult-Sneaker, die als Originalware etwa 120 Euro das Paar kosten.
Auch etwa 3000 Brillenetuis der Marke „Liebeskind Berlin“ sowie 36.000 Socken-Sets von „DC Comics“ waren dort gelagert. „Insgesamt waren es mehr als 46.000 gefälschte Produkte, die für Europa bestimmt waren“, so eine Zoll-Sprecherin.
Fake-Ware: Allein in Deutschland ein Milliardenschaden
Insbesondere durch die Aufmachung und Verpackung habe laut der Zöllnerin der Verdacht bestanden, dass es sich bei den Waren nicht um Originale handeln könne. Die betroffenen Unternehmen seien informiert worden, diese hätten dann die Vernichtung der Produkte in Auftrag gegeben.
„Die Fälscher kopieren hochwertige Produkte, um sie zu wesentlich geringeren Herstellungskosten und mit geringerer Qualität in Europa dann zu verkaufen“, erklärt die Zoll-Sprecherin. Das erfolge dazu unter Ausnutzung billiger Arbeitskräfte. Jedes Jahr verursache dies weltweit einen „Milliardenschaden“.
Seit 2020 stoppten die Zöllner rund 66.000 Sendungen und zogen eigenen Angaben dabei 31 Millionen Markenfälschungen aus dem Verkehr. Neben China sei auch die Türkei eines der Länder, aus dem vorrangig Fake-Ware verschifft werde, egal ob Kleidung oder technische Artikel wie Computerbauteile oder Werkzeuge. Allein in Deutschland belief sich der Wert der beschlagnahmten Waren im genannten Zeitraum auf eine Milliarde Euro.
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Zum Welttag des geistigen Eigentums am Mittwoch will der Hamburger Zoll auf die Gefahren von Fake-Waren aufmerksam machen: Durch die Kontrollen gegen den illegalen Handel mit gefälschten Produkten wolle man die Bevölkerung vor „gesundheitsschädlichen und billigen Nachahmungen“ schützen. (dg)