Sicherheit am Hamburger Hauptbahnhof: Ohne die „Superhirne“ geht nix
Sie soll das Sicherheitsgefühl steigern, das in den vergangene Jahren so gelitten hat: Die „Allianz sicherer Hauptbahnhof“, die jüngst ins Leben gerufen wurde. Die Bundespolizei hat am Montag Bilanz gezogen – und das Fazit ist positiv. Die Beamten betonten außerdem, dass „Superhirne“ inzwischen unverzichtbar seien.
Weil sich die Lage am Hamburger Hauptbahnhof in der Vergangenheit dramatisch verschärft hat und Hamburgs Sicherheitsbehörden deutlich mehr Gewaltdelikte zu verzeichnen hatten, wurde die Zusammenarbeit zwischen Landes- und Bundespolizei, Hochbahn und Deutscher Bahn gestärkt. Der Senat beschloss außerdem die Einrichtung einer Waffenverbotszone zum 1. Oktober 2023.
Bundespolizei: „Viele positive Rückmeldungen“
Bedeutete vor allem: viele Kontrollen. Erst am Samstag filzten Bundespolizisten 315 Menschen am Hauptbahnhof. Insgesamt waren es drei Großkontrollen, bei denen die Beamten 800 Identitäten feststellen, 500 Verdächtige filzten und mehr als 20 Personen festnahmen. Seit Einführung der Allianz im April hat die Bundespolizei 1833 Personen kontrolliert.
Um das allgemeine Sicherheitsgefühl am Hauptbahnhof zu steigern, setzte die Bundespolizei im S-Bahn- und Regionalverkehr in diesem Jahr etwa 3000 zusätzliche Polizeibeamte ein. Ein Sprecher: „Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen, dass sich die Erhöhung der Streifen auf das Sicherheitsgefühl der Menschen auswirkt.“
Auch die „Safe Now Hilfe“-App, mit der man Hilfe rufen kann, werde gut genutzt und habe seit der Einführung Ende Oktober bereits 405 Mal ausgelöst.
Als negativ bewertete die Bundespolizei die geringe Hemmschwelle bei sogenannten Widerstandshandlungen – also die Bereitschaft, sich den Beamten zu widersetzen. Die Gewalt in diesem Bereich nehme zu, oft seien sogar nur Bagatellen Auslöser. Alkoholkonsum und Gruppendynamik seien ebenfalls entscheidende Faktoren. In Hamburg sind in diesem Jahr 66 Bundespolizisten verletzt worden, 16 davon am Hauptbahnhof.
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Mittlerweile unverzichtbar seien sogenannte Super-Recogniser in den Reihen der Polizei: Das sind Menschen, die ein außerordentliches fotografisches Gedächtnis haben und sich Menschen und Gesichter, die sie teils nur wenige Sekunden gesehen haben, merken können.
Trefferquote ist „sensationell“
Die Arbeit dieser „Superhirne“, die besonders bei der Verfolgung von Taschendieben helfen, sorge auch bei Festgenommenen selbst immer wieder für Erstaunen. „Die Kollegen sind inzwischen nicht mehr aus dem Einsatzalltag wegzudenken“.
Einer der „Super-Recogniser“ soll mehr als 250 Verdächtige identifiziert haben. Die Trefferquote sei „sensationell“, so der Sprecher. (dg)