Täter gab sich als Paketbote aus: Farbanschlag im Islamischen Zentrum
Im umstrittenen Islamischen Zentrum an der Außenalster ist es am Sonntagmittag zu einem Farbanschlag gekommen. Der Täter tarnte sich als Paketbote und flüchtete nach seiner Tat. Ein Mitarbeiter des Zentrums wurde verletzt.
Laut Polizei soll sich der Vorfall gegen 13.10 Uhr in dem Gebäude an der Schönen Aussicht (Uhlenhorst) zugetragen haben. Der etwa 20 bis 40 Jahre alte Mann hatte sich als Paketzusteller ausgegeben und sich so Zutritt zu dem Zentrum im Stadtteil Uhlenhorst verschafft, wie die Polizei mitteilte. Der für das Zentrum verantwortliche 71-jährige habe ihn zu einem Büro geführt, in dem der angebliche Bote das Paket habe ablegen sollen.
Hamburg: Rote Farbe im Islamischen Zentrum verteilt
Tatsächlich habe er den 71-Jährigen jedoch in dem Büro eingesperrt und dann das Foyer mit roter Farbe verschmutzt. Als er danach flüchten wollte, versuchte der 71-Jährige, der sich inzwischen befreien konnte, ihn aufzuhalten. Dabei wurde der Mitarbeiter verletzt. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes (LKA 7) hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Das könnte Sie auch interessieren: Islamisches Zentrum im Visier des Verfassungsschutz
Der angebliche Paketbote wird wie folgt beschrieben: Er ist etwa 1,80 Meter groß und circa 20 bis 40 Jahre alt. Bekleidet war er mit hellgrauem Oberteil, dunkler Hose und dunklen Schuhen. Auf dem Fluchtweg hinterließ er einen mit Farbe verunreinigten Regenmantel aus durchsichtigem Plastik, einen falschen Schnurrbart sowie eine Perücke. Hinweise an die Polizei unter Telefon 4286 56789.
Das Islamische Zentrum Hamburg, das die Blaue Moschee an der Alster betreibt, wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als Außenposten des Irans in Europa betrachtet. Am vergangenen Wochenende haben Iraner in Hamburg gegen das dortige Mullah-Regime und die Diskriminierung von Frauen in dem Land demonstriert. In der Innenstadt schnitten sich Frauen als Zeichen des Protestes ihre Haare ab.
Im Iran gibt es seit Tagen Proteste Oppositioneller wegen des Todes der 22 Jahre alten Mahsa Amini. Sie war von der Sittenpolizei wegen eines Verstoßes gegen die strenge islamische Kleiderordnung festgenommen worden und am 16. September unter ungeklärten Umständen gestorben. Die Demonstranten sprechen von Polizeigewalt, die Behörden weisen dies entschieden zurück.