Polizei verhinderte Terror-Anschlag in Hamburg
Den Sicherheitsbehörden ist es eigenen Angaben nach gelungen, einen islamistisch-motivierten Anschlag in Hamburg zu verhindern. Das teilten Polizei, Staatsanwaltschaft und Staatsschutz am Freitag bei einer Pressekonferenz mit.
So soll der 20-jährige Abdurachman C. Substanzen besessen haben, mit denen man eine Bombe bauen könnte. „Eine, die bei einer Detonation tödliche Folgen für Umstehende hätten haben können“, so Innensenator Andy Grote (SPD). Ende November waren die Materialien in einer von dem Beschuldigten genutzten Wohnung gefunden und sichergestellt worden.
Hamburg: Polizei lockte Islamisten in die Falle
Bereits vorher, am 20. August, war der Deutsch-Marokkaner von Beamten des Landeskriminalamts festgenommen worden – man hatte mit ihm ein Treffen inszeniert: Der Beschuldigte wollte sich laut Polizei Waffen im Darknet besorgen. Doch der vermeintliche Verkäufer, mit dem er in Kontakt stand, war ein in Wahrheit ein Kripo-Ermittler. Seitdem sitzt der 20-Jährige in Untersuchungshaft.
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„Weitere Ermittlungen im Umfeld des Verdächtigen führte am vergangenen Mittwoch zu der Durchsuchung von insgesamt 16 Wohnungen im gesamten Bundesgebiet“, so Grote. Darunter sollen sich Wohnungen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Baden-Württemberg befinden. Dabei wurden Speicherdaten und Notizen sichergestellt, „die wir nun zeitnah auslesen“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Hamburg: Terror-Verdächtiger sitzt in U-Haft
Aber: Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass der Beschuldigte aus einer Gruppe heraus handelte. „Es gibt keine Anhaltspunkte für Mittäter“, bestätigte auch LKA-Chef Mirko Streiber. Die weiteren Ermittlungen würden weiter „intensiv“ geführt, vor allem um weiter das Umfeld des Mannes zu durchleuchten. „Die Sicherheitsbehörden bleiben weiter wachsam“, so Streiber.
Der Festgenommene ist der Sohn eines den Hamburger Behörden seit langem bekannten Islamisten, sagte der Leiter der Staatsschutzabteilung im Landeskriminalamt (LKA), Claus Cortnumme. Der marokkanische Vater sei Mitverantwortlicher der Al-Quds-Moschee gewesen, in der sich vor den Anschlägen vom 11. September 2001 die Angehörigen der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta getroffen hatten.
2016 zog die Familie den Angaben zufolge von Billstedt nach Marokko, wo der C. seinen Schulabschluss machte. Im Herbst vergangenen Jahres kehrte er nach Deutschland zurück und wollte in Wismar studieren.