Weidel in Hamburg: Polizei und Rettungsdienst mobilisieren Einsatzkräfte vor Großdemo
Die Bilder vom AfD-Parteitag in Riesa gingen zuletzt durch die Medien. Tausende Demonstranten waren auf den Straßen, blockierten Straßen und verzögerten den Beginn des Parteitags so um ganze zwei Stunden. Die Polizei zerschlug die Proteste teils gewaltsam. Am Donnerstagabend wird AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel im Hamburger Rathaus zu Besuch sein. In Hamburg erwarten sie erneute Proteste. Die Polizei bereitet sich vor, unter anderem mit zusätzlichen Kräften aus anderen Bundesländern. Auch der Rettungsdienst der Feuerwehr ist auf mögliche Großlagen eingestellt.
Alice Weidel wird am Donnerstag um 19 Uhr im Rahmen des Events „Fraktion im Dialog“, das die Hamburger AfD regelmäßig veranstaltet, im Hamburger Rathaus auftreten. Das Motto: „Schiffbruch für die Ampel: Hamburg und Deutschland wieder auf Kurs bringen“.
Anti-AfD-Demo wegen Besuch von Alice Weidel
Dabei soll sie von einer großen Gegendemonstration (Titel: „Alle gegen Alice Weidel und die AfD“) des „Bündnisses gegen Rechts“ in Empfang genommen werden, die um 17 Uhr am Hauptbahnhof Ausgang Kirchenallee startet. Nach einer Zwischenkundgebung in der Mönckebergstraße um 17.45 Uhr wollen die Demonstranten weiter Richtung Rathausplatz ziehen, wo sie gegen 18.10 Uhr zu einer Abschlusskundgebung erwartet werden. Außerdem plant ein Teil des Netzwerks „Widersetzen“, das Rathaus entlang der Bannmeile zu umzingeln.
„Vor einem Jahr demonstrierten 180.000 Menschen in Hamburg gegen noch vage Deportationspläne der AfD, die jetzt von Alice Weidel zum Hauptziel erklärt wurden“, erklärt Felix Krebs vom „Bündnis gegen Rechts“. „Wir fordern alle Menschen auf, es nicht bei einem einmaligen Bekenntnis zu belassen, sondern mit uns erneut auf die Straße zu gehen.“
Die Polizei geht von etwa 2000 Teilnehmern aus. Der Veranstalter erklärt, er rechne wegen der dynamischen Entwicklung, dem breiten Entsetzen über die nochmalige Radikalisierung der AfD und den Geschehnissen auf dem Bundesparteitag in Riesa mit einer höheren Zahl. Außerdem sind zwei kleinere Demonstrationen in der Nähe des Rathauses angemeldet worden.
Polizei und Feuerwehr auf Großeinsatz vorbereitet
Wie viele Polizisten im Einsatz sein werden, sagt die Polizei aus taktischen Gründen nicht. Es werden allerdings auch Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei hinzugezogen. Die Polizei geht davon aus, dass die Teilnehmer der Demonstrationen versuchen werden, möglichst nah an den Bannkreis rund ums Rathaus zu kommen, erklärt ein Sprecher der MOPO.
Auch die Feuerwehr bereitet sich mit verstärkten Kräften auf die Demo vor: Laut eines Sprechers werden unter anderem mehrere Rettungswagen zusätzlich bereitgestellt, auch auf einen sogenannten „Massenanfall von Verletzten“ sei man – wie immer bei Großdemonstrationen – vorbereitet. Die dafür benötigten Beamten werden unter anderem von den Tunnelwachen in Richtung Innenstadt verlegt.
Polizei schätzt Demonstrationen als unproblematisch ein
Alle Verkehrsteilnehmer werden von der Polizei gebeten, den Innenstadtbereich großräumig zu umfahren, da es wegen der Versammlungen zu umfangreichen Sperrmaßnahmen kommt. Generell schätzt die Polizei die Demonstrationen als eher unproblematisch ein, auch wenn vereinzelt linksextreme Teilnehmer erwartet werden.
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Das Bündnis gegen Rechts beteuert, von ihrer Demonstration gehe keine Eskalation aus. Jeder könne mitlaufen, sogar Kinder. „Jetzt im Wahlkampf kommt es darauf an, nicht nur Lippenbekenntnisse zu machen, sondern aktiv zu werden und die AfD zu bekämpfen“, sagt Krebs.