Wer hat diese Frauen getötet? BKA startet neue Kampagne – mit prominenter Hilfe
22 Mordfälle, 22 tote Frauen. Nicht einmal die Namen der Opfer kennt die Polizei. Nun hat das Bundeskriminalamt (BKA) gemeinsam mit der niederländischen Polizei eine neue Kampagne gestartet. Ihr Name: „Identify Me“ („Identifiziere mich“). Ein ambitioniertes Großprojekt – bei dem auch Promis mithelfen.
Ein verkohlter Leichnam einer jungen Frau im nordrhein-westfälischen Altena (Märkischer Kreis), eine in der Weser bei Bremen im Teppich eingerollte Leiche, eine Frau im Alberkanal in Belgien, nackt und mit Messerstichen getötet – viele Opfer seien mit einem „hohen Maß an Gewalt“ umgebracht worden, sagen Carina Van Leeuwen und Martin De Wit von der niederländischen Polizei, die die Kampagne initiiert haben. „Von manchen Opfern wissen wir, dass sie in der Zeit vor ihrem Tod misshandelt und ausgehungert waren.“
Dass die ermordeten Frauen bis heute nicht identifiziert werden konnten, liege möglicherweise daran, dass sie aus anderen Ländern stammen, etwa aus Regionen Osteuropas, aus Asien oder Afrika, so das Ermittler-Duo weiter. Es könne durchaus sein, dass sie absichtlich anderenorts zurückgelassen wurden, um die Ermittlungen der Polizei zu erschweren. „Es muss Verwandte, Freunde oder Bekannte geben, die die Opfer, meist junge Frauen oder Mädchen, vermissen. Wir hoffen, diese Menschen mit unserer Kampagne zu erreichen“, erklären Van Leeuwen und De Wit.
„Manche wurden misshandelt und waren ausgehungert“
Für die Kampagne hat Interpol eine eigene Webseite eingerichtet, auf der alle Fälle mit Fotos und Hintergrundinformationen aufgelistet sind, etwa Hinweise zu der Kleidung und Schmuck. Das Hauptziel sei, das betonen die niederländischen Ermittler, die Identitäten der Frauen zu klären.
„Wir sind auf der Suche nach Namen“, erläutert Carolien Opdecam von der Bundespolizei in Belgien. Gleichzeitig sei die Klärung der Identität eines Opfers oft der Schlüssel zu einem Durchbruch in grenzüberschreitenden Verfahren. Anja Allendorf vom BKA ergänzt: „Auch in anderen Fällen, wie etwa bei einem im niederländischen Nederweert, hat die Identifizierung des Opfers letztlich zur Festnahme eines Tatverdächtigen geführt“. Der Ex-Partner des Opfers sei in Deutschland festgenommen worden.
Die Ermittler bitten mögliche Hinterbliebene, sich zu melden. Sie weisen zudem daraufhin hin, dass man auch über DNA-Analysen Verwandtschaftsbeziehungen feststellen könne. Ihr Appell: „Alle können dabei mithelfen, indem sie unsere Kampagne unterstützen.“
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In Deutschland unterstützen die Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich und Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein das Projekt, das vom BKA auch auf sämtlichen Social-Media-Kanälen bespielt wird und demnächst auch im Fernsehen bei „Aktenzeichen XY“ beworben werden soll. „Sie wurden ermordet. Alles wurde ihnen genommen: ihr Leben, ihre Würde und ihr Name“, sagt Halmich in einer Videobotschaft. „Wir wissen nicht, wer sie sind. Aber sie lebten, liebten und hofften – wie wir. Ich will diesen namenlosen Frauen meine Stimme geben.“ Die Moderatorin ergänzt: „All diese Frauen teilen dasselbe grausame Schicksal. Es ist unvorstellbar, was sie durchmachen mussten.“
So können Sie Hinweise abgeben
Zeugen können Hinweise auf der Internetseite des BKA oder Interpol abgeben. Auch die örtliche Wache könne für entsprechende Informationen aufgesucht werden. Diese werden dann an die Ermittler weitergeleitet, so das BKA.