EncroChat: Polizei durchsucht 16 Objekte in Hamburg und Schleswig-Holstein
Die Hamburger Polizei kann sich bei Ermittlungserfolgen weiter auf die entschlüsselten Chat-Daten des geknackten Messenger-Dienstes „EncroChat“ verlassen: Die Beamten haben am Mittwoch 16 Objekte im Norden durchsucht, die Ermittlungen richten sich gegen 14 Männer, die mit Drogen gehandelt haben sollen.
Seit Ende Oktober vergangenen Jahres ermittelt die Kripo, die eigens für die Verfolgung von „EncroChat“-Delikten eingerichtete Besondere Aufbauorganisation (BAO) Hammer und die Staatsanwaltschaft gegen mehrere Gruppen, die auch unter- und miteinander Rauschgiftgeschäfte betrieben haben sollen.
Polizei durchsucht Objekte in Hamburg und Schleswig-Holstein
Laut den Erkenntnissen der Beamten wurde das Kokain in Stellingen – in einem Gewerbeobjekt – gelagert und von dort durch einen 57-Jährigen an Angehörige der besagten Gruppen in geringfügigen Portionen zum Weiterverkauf abgegeben.
Ein Polizeisprecher: „Darüber hinaus sammelten die Ermittler Informationen über die unterschiedlichen Tatbeiträge der identifizierten Tatverdächtigen.“ Die Folge: Sechs Haftbefehle und 14 Durchsuchungsbeschlüsse.
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Diese wurden am Mittwoch ab 6 Uhr morgens von insgesamt 70 Kriminalbeamten in Stellingen, Groß Flottbek, Horn, Wandsbek und Lurup sowie in Schleswig-Holstein in Oststeinbek, Halstenbek und Rellingen vollstreckt. Die Männer sind im Alter zwischen 38 und 57 Jahren, wurden angetroffen und verhaftet.
Bei den Razzien wurden 1,5 Kilo Koks, knapp 60.000 Euro in bar, 14 Kilo Marihuana, ein Kilo Haschisch, zwei Kilo Amphetamine, Unterlagen, Handys, eine teure Rolex-Uhr und zahlreiche Waffen wie Messer, Schlagstöcke, zwei Pistolen und eine Langwaffe sichergestellt.
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Die sechs verhafteten Männer kamen in Haft, die anderen Verdächtigen blieben frei. Der Polizeisprecher: „In dem Fall dauern die Ermittlungen noch an.“
„EncroChat“ war eine Art WhatsApp für Verbrecher: Ein verschlüsseltes Nachrichten-System, über das die Gauner sensible Informationen zu ihren Geschäften austauschten. Französischen Polizisten war es gelungen, die Server der Firma zu infiltrieren und Chats zu sichern. Diese landeten bei Polizeien in ganz Europa, darunter in Hamburg. (dg)