An der Kreuzung Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Bonifatiusstraße soll der Mann die Kinder angesprochen haben.
  • An der Kreuzung Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Bonifatiusstraße soll der Mann die Kinder angesprochen haben.
  • Foto: Apple Karten

Wilhelmsburg: Schule und Polizei warnen vor Mitschnacker – das müssen Eltern wissen

Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind wird von einem Fremden angesprochen und entführt. Oftmals werden Kinder mit Süßigkeiten gelockt, ihnen wird vorgespielt, jemand Vertrautes zu sein. Im schlimmsten Fall gehen sie darauf ein. Soweit ist es in Wilhelmsburg glücklicherweise noch nicht gekommen, trotzdem wird dort aktuell vor einem Mann gewarnt. Die örtliche Schule sensibilisiert, genau wie die Polizei, die wertvolle Tipps für Eltern hat. Eine Polizistin erklärt in der MOPO, worauf dringend geachtet werden muss.

Vergangenen Dienstag, früher Nachmittag an der Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Bonifatiusstraße: Kinder umliegender Schulen gehen mit ihren Schulranzen über die Straßen, kaufen sich am Eck-Kiosk was zum Naschen, einige wechseln für die nächste Stunde den Standort, andere wollen nach Hause gehen.

Wilhelmsburg: Mann bietet Kindern Süßigkeiten und Guthaben für Online-Spiele an

Mindestens ein Mann – möglicherweise war er in Begleitung – sitzt zu diesem Zeitpunkt in seinem silberfarbenen Mercedes und soll aus diesem heraus mehrere Kinder angesprochen haben: Er habe ihnen angeboten, sie nach Hause zu fahren, sie zum Einsteigen bringen wollen, erzählen die Kinder erst ihren Eltern, später der Polizei. Der Mann soll ihnen auch Süßigkeiten und Guthaben für Online-Spiele angeboten haben. Doch die Kinder winken ab, gehen weiter.

Ein Glücksfall, den die Stadtteilschule Wilhelmsburg aber nicht unthematisiert lässt: In einem Brief an die Eltern wird von den Vorfällen berichtet und gewarnt. Das Thema sei dazu umgehend im Unterricht besprochen worden, heißt es in dem Brief. Man habe auf das richtige Verhalten hingewiesen und vereinbart, dass Kinder, die zwischen Standorten wechseln müssen, ab sofort nicht allein, sondern nur in Gruppen gehen sollen.

Bei der Polizei werden die Ereignisse ebenfalls sehr ernst genommen. Das Fachkommissariat für Sexualdelikte (LKA 42) hat die Ermittlungen übernommen, die aktuell andauern. Was die Arbeit momentan erschwert, ist unter anderem die fehlende und konkrete Täterbeschreibung. Die Beamten bitten daher um Hinweise (Tel. 040/428 65 6789 oder an jede Wache). Zusätzlich haben Beamte vor Ort auch mit Kindern und den Schulen Präventionsgespräche geführt.

Polizistin: „Kinder müssen verinnerlichen, dass das eine Lüge ist“

„Es ist wichtig, mit Kindern über derartige Situationen zu sprechen, um sie darauf vorzubereiten“, erklärt Polizistin Laura Wentzien. Verzichten sollte man aber auf realitätsnahe Rollenspiele, um nicht unnötig Ängste zu wecken. Es sei zudem unerlässlich, eine Vertrauensbasis zu Kindern aufzubauen und zu erhalten. „Damit sie auch von diesen besonderen Ereignissen zu Hause berichten“, betont Wentzien.

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Kinder sollten verstehen und müssten immer daran erinnert werden, dass sie niemals in ein fremdes Auto steigen dürfen, egal ob ein Mann oder eine Frau darin sitze. Sie müssten verinnerlichen, dass es „eine Lüge“ sei, wenn für das „Mitgehen“ Süßigkeiten oder kleine Hunde oder Katzen versprochen werden. „Kinder müssen dringend wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer ‚Nein sagen‘ können und dürfen“, so die Polizistin. Eltern sollten das mit ihren Kindern auch üben, um ihnen das zu verinnerlichen.

Ebenfalls wichtig: Kindern sollte für ein kurzes Gespräch mit Fremden keine Vorwürfe gemacht werden, da sie sonst nichts mehr erzählten – im Gegenteil: Sie sollten dafür gelobt werden, erklärt Wentzien, damit sie sich weiter den Eltern anvertrauen. Noch eine Kleinigkeit mit viel Wirkung: „Schultaschen oder Rucksäcke sollten – zumindest äußerlich – nicht den Namen bzw. die Adresse des Kindes tragen. Täter nutzen im Zweifel diese Kenntnis zur Vertrauensbildung!“

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