Falsche Preise bei Aldi: So wehren Sie sich gegen böse Überraschungen an der Kasse
Holzauge, sei wachsam! Seit geraumer Zeit häufen sich die Beschwerden bei der Verbraucherzentrale wegen falscher Preisauszeichnungen. Die Läden haben eine Vielfalt an Möglichkeiten gefunden, die Konsumenten zu verwirren. Einige Produkte sind teurer als ausgewiesen – dies hat vielfältige Gründe. Die MOPO hat mit der Verbraucherzentrale Hamburg und mit Aldi gesprochen und gefragt, wie man sich als Kunde wehren kann.
Gerade zu Zeiten einer Inflation ist ein Großteil der Bevölkerung darauf angewiesen, jeden Cent zweimal umzudrehen und genau auf die Preise zu achten. Doch selbst, wenn man seine Zeit damit verbracht hat, akribisch alle Grundpreise miteinander zu vergleichen und sich extra Produkte im Angebot holt, ereilt einen immer häufiger ein Schock an der Kasse: Manche Produkte kosten mehr als ausgewiesen.
Da der Vertrag an der Kasse geschlossen wird, kann der Verbraucher nicht fordern, dass er das Produkt zum günstigeren Preis erhält. Aber man kann das Produkt zurückgeben. Trotzdem ärgerlich – so muss man nicht nur den Aufwand der Retoure auf sich nehmen, sondern steht am Ende ohne die Kartoffeln da, die man für das Abendessen benötigt.
Verbraucherzentrale: „Da liegt vieles im Argen“
Doch woran liegt das? Preiserhöhungen werden nicht angepasst und Angebotspreisschilder werden nicht rechtzeitig ausgetauscht oder zu früh eingesetzt. Aldi streitet eine bewusste Täuschung der Kunden ab: „Natürlich können im stressigen Alltag Fehler passieren und Anpassungen auf dem Preisschild einmal nicht aktuell sein. Das ist aber die absolute Ausnahme, nicht die Regel.“
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Muss ich das als Kunde so hinnehmen? „Wenn so etwas öfter vorkommt, dann kann man das auch bei den Behörden melden oder bei uns“, rät Verbraucherschützer Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherzentrale kämpft schon lange gegen falsche Preisauszeichnung an – ein Kampf von David gegen Goliath, der ausweglos erscheint.
Es gibt praktisch keine Kontrollen und Sanktionen
Bereits 2021 warf die Verbraucherzentrale Hamburg dem Discounter „systematische Täuschung“ in mehreren Fällen vor. „In fünf Filialen wurden über 100 Verstöße festgestellt, auch falsche Preisschilder,“ bestätigt Valet. Aldi Nord wies die Anschuldigungen zurück, lenkte aber schließlich ein und erkannte die Einwände der Verbraucherzentrale zum fehlenden Grundpreis an. Jedoch gibt es seitdem sogar mehr Beschwerden. Und die Verbraucherzentrale geht von einer hohen Dunkelziffer aus, eine Kontrolle durch Behörden ist praktisch nicht existent. Da wundert es einen kaum, dass die Händler die Preisauszeichnung auf die leichte Schulter nehmen.
Bis eine strengere Überwachung eingeführt wird, bleibt uns also nur eins: stets an der Kasse die Augen offen halten.