Protest vor Asklepios-Klinik: Kündigung von Krankenpflegerin schlägt hohe Wellen
St. Georg –
Am Freitag begann vor der Asklepios-Klinik in St. Georg eine Protestkundgebung von Hamburger Krankenhausbeschäftigten. Am Mittwoch war bereits eine Online-Petition an den Start gegangen. Die Forderungen: Mehr Mitsprache, mehr Entlastung und weniger Einschüchterung durch die Hamburger Krankenhäuser.
Um 13 Uhr versammelten sich Mitglieder der Hamburger Krankenhausbewegung vor der AK St. Georg, um für mehr Mitsprache, Entlastung und weniger Einschüchterung zu demonstrieren. Bereits am Mittwoch war die Petition „Handeln statt klagen – Covid 19: Krankenhausbeschäftigte fordern Mitsprache und Entlastung – Schluss mit Einschüchterungen“ an den Start gegangen.
Die Petition hat bereits über 6000 Unterschriften und zielt auch auf eine öffentliche Aussprache mit den politischen Verantwortlichen in Hamburg ab.
Protest und Petition: Krankenhausbeschäftigte gehen gegen Asklepios vor
Gleichzeitig richtet sich der Protest gegen die von Asklepios beabsichtigte Kündigung von Romana Knezevic. Die Krankenpflegerin hatte am 17. Dezember in der Fernsehsendung „Hamburg Journal“ öffentlich über schlechte Zustände in dem Krankenhaus gesprochen.
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Neben dramatischer Unterbesetzung sei die Zusatzbelastung der Pflegekräfte durch fachfremde Arbeit wie das Reinigen und die Aufbereitung von Patientenplätzen ein großes Problem. Knezevic sprach außerdem davon, dass Patienten wegen zu wenig Personal allein in ihren Zimmern sterben würden. Daraufhin hatte Asklepios der Krankenpflegerin aufgrund falscher Tatsachenbehauptung gekündigt.
Krankenpflegerin Knezevic: Schlechte Zustände im AK St. Georg
Auf Nachfrage der MOPO widersprach Asklepios der Darstellung von Knezevic vehement: „Wir verwahren uns entschieden gegen Vorwürfe, dass Patienten auf unserer Intensivstation in St. Georg nicht gut versorgt wären“, sagte Pressesprecher Matthias Eberenz am Freitag. Fakt sei, dass im gesamten vierten Quartal 2020 die strengen und vorgegebenen Personalschlüssel, auf allen Intensivstationen eingehalten worden seien.
Auch die Zusatzbelastung der Intensivpflegekräfte beispielsweise durch Reinigungsarbeiten wies Eberenz zurück. „Es sei geradezu absurd zu unterstellen, die Klinik würde sie regelhaft für Reinigungstätigkeiten einsetzen.“
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Zum Fall Knezevic werde man aufgrund des laufenden arbeitsgerichtlichen Verfahrens keine Angaben machen, so Eberenz abschließend. Aber: „Wir werden mit unserer Mitarbeiterin im Gespräch bleiben.“
Asklepios-Klinik: Unterstellungen „geradezu absurd“
Die Hamburger Krankenhausbewegung sieht im Fall von Knezevic jedoch die Absicht, die Belegschaft einzuschüchtern: „Der Kündigungsversuch mitten in der Pandemie erfolgt deutlich in der Absicht, Kritiker*innen der Sparpolitik mundtot zu machen“, heißt es in einer Mitteilung. Es sei nun wichtiger denn je, dass die Stimmen der Krankenhaus-Mitarbeiter gehört werden.
„Es geht bei den genannten Missständen nicht nur um unsere Arbeitsbedingungen, es geht um die Gesundheitsversorgung aller“, so die Krankenhausbewegung. Nicht nur wegen der Beteiligung mit 25,1 Prozent an den Asklepios Kliniken sei daher auch die Stadt Hamburg in der Verantwortung.