Proteste und wirre Flyer: So aktiv sind Corona-Leugner an Hamburgs Schulen
Immer wieder werden Corona-Leugner und Maskengegner an Hamburger Schulen aktiv: Die Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken zählt mehr als 20 Vorfälle auf. Etwa von Eltern, die Flugblätter verteilen, von anonymen Zetteln an Schultoren sowie von Unbekannten, die die Kinder und Jugendlichen vor dem Schulgelände angesprochen haben.
Teilweise haben die Eltern sich direkt an die Schulleitungen gewandt: Insgesamt liegen der Schulbehörde Rückmeldungen von 13 allgemeinbildenden Schulen vor, dass einzelne Sorgeberechtigte wegen des Tragens einer Maske ihres Kindes Bedenken geäußert beziehungsweise protestiert haben. Teilweise wurden auch die Schulleitungen aufgefordert, eine „Haftungserklärung“ zu unterschreiben.
An zwei Schulen haben Eltern verboten, dass ihre Kinder auf Corona getestet werden. Darüberhinaus gab es zwei (kleine) Protestkundgebungen von Eltern sowie anonyme Zettel mit Anti-Masken-Parolen an mehreren Schulen.
Maskenpflicht: So aktiv sind Corona-Leugner an Hamburger Schulen
Bereits am 8. September fand vor der Ganztagsgrundschule Sternschanze eine Versammlung mit dem Tenor „Demo für gute Bildung; Angstfreiheit an Schulen und Maskenfrei!“ statt. Angemeldet waren bis zu 40 Teilnehmer, tatsächlich kamen nur 25, darunter fünf Kinder. „Es gab vereinzelt laute, verbale Äußerungen zum Tenor“, schreibt der Senat. Die friedlich verlaufende Versammlung wurde durch den Versammlungsleiter vorzeitig um 14.30 Uhr beendet.
Außerdem fand an der Stadtteilschule Finkenwerder am 2. November eine unangemeldete Versammlung von fünf Personen mit dem Tenor „Maskenverweigerung“ statt.
Corona-Leugner an Hamburgs Schulen
Beispiele für weitere von den Schulen gemeldete Aktivitäten von Corona-Leugnern: Die Adolph-Diesterweg-Schule in Neuallermöhe-West erhielt im August Mails und Anrufe von Eltern, die sich weigern, Masken zu tragen. Am Hansa-Gymnasium in Bergedorf hing am 1. Oktober ein Zettel mit der Aufschrift „Schon drei tote Kinder“ am Schultor, Urheber unbekannt. Angelehnt war dieser Spruch offenbar an die in der Corona-Leugner-Szene verbreitete Meinung, es seien bereits mehrere Kinder durch Masken erstickt. An der Schule Sander Straße, ebenfalls in Bergedorf, hing drei Wochen später ebenfalls ein Zettel mit dieser Aufschrift am Tor.
An der Schule Nettelnburg überreichte ein Elternteil der Klassenlehrerin Flyer gegen das Tragen von Masken. Die Stadtteilschule Lohbrügge meldet im November: „Elterngemeinschaft Bergedorf schickt eine 45-seitige Schrift zur Gesundheitsgefährdung durch Maskentragen.“
Maskengegner an Hamburgs Schulen: Anonyme Zettel
Die Otto-Hahn-Schule in Jenfeld fand in den ersten Novemberwochen Zettel mit der Aufschrift „Definition Kindeswohlgefährdung“ und „Echte Pandemie/Fake Pandemie“ an mehreren Türen. Im gleichen Zeitraum sprach eine unbekannte Person die Schülerinnen und Schüler vor der Schule an und erklärte, dass diese keine Maske tragen müssen.
Corona-Leugner schreiben Hamburger Schulen an
Am 9. November meldeten mehrere Schulleitungen der Behörde, dass sie E-Mails der Initiative „Elternstehenauf.de“ zum Thema Gesundheitsgefährdung durch das Tragen von Masken bekommen haben. Offenbar hatte eine Hamburger Schulleitung den Aktivisten und Corona-Leugnern den internen Behörden-Email-Verteiler durchgesteckt. Erst wenige Tage zuvor hatte die Behörde diesen Verteiler genutzt, um vor Aktionen der Maskengegner vor Schulen zu warnen.
Corona-Leugner an Hamburger Schulen: Das sagt die Linke
Sabine Boeddinghaus, schulpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion: „Ich bin entsetzt über dieses skrupellose Eindringen der Covidiot:innen in den geschützten Bereich der Schulen. Der Senat muss alle Anstrengungen unternehmen, deren rücksichtslose Aktionen in und um Schulen herum zu unterbinden.“ Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion ergänzt: „Corona-Leugner:innen gefährden durch die Leugnung der Pandemie nicht nur die Gesundheit, sondern den solidarische Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“