Radwege, Gefährdung durch Autofahrer: Was Hamburgs Radfahrer am meisten stört
Hamburg wird Fahrradstadt, heißt es im rot-grünen Koalitionsvertrag. Im Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zeigt sich allerdings ein anderes Bild: Für die Hansestadt ist das Ergebnis wie schon in den Jahren zuvor nur „ausreichend“. Woran liegt’s?
Bei der Umfrage konnten Radfahrer aus ganz Deutschland bis zum 30. November über das Fahrradklima in ihrer Stadt oder Gemeinde abstimmen. Insgesamt 4257 Hamburger gaben der Hansestadt im Durchschnitt eine Note von 4,1.
ADFC-Fahrradklimatest: Hamburgs Ergebnis minimal verbessert
Damit hat sich das Ergebnis im Vergleich zu 4,21 im Jahr 2018 minimal verbessert. In der Umfrage wurden 27 Aspekte bei Radfahrern abgefragt.
Und das bemängeln die Hamburger laut ADFC am meisten: Zu schmale Radwege (92 Prozent), Gefährdung durch zu schnell fahrende und falsch parkende Autofahrer (89 Prozent) sowie Ampelschaltungen (85 Prozent).
Bei Letzteren seien vor allem Kreuzungen gemeint, an denen Radfahrer mehrere Grünphasen benötigten, um diese zu überqueren, weil direktes Geradeausfahren nur durch die Benutzung mehrerer Ampeln möglich sei. Beispiel Kreuzung U-Bahn Mundsburg: Radfahrer müssen vier Ampeln ohne grüne Welle passieren — Autofahrer nur drei mit grüner Welle.
ADFC-Fahrradklimatest: Das bemängeln Hamburgs Radfahrer am meisten
Laut den Ergebnissen fühlen sich nur 19 Prozent aller Radfahrer sicher im Straßenverkehr. Die Fahrradförderung bewerten aber mittlerweile 55 Prozent der Befragten als positiv. Gut schnitten ebenfalls das Stadtrad-System sowie die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen ab.
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„Obwohl in Hamburg punktuell Lichtblicke in Form von Protected Bikelanes oder Kopenhagener Radwegen entstehen sollen, fehlen spürbare, hamburgweite Fortschritte“, kommentiert Tom Jakobi, stellvertretender Landesvorsitzende des ADFC Hamburg die Ergebnisse.
ADFC-Fahrradklimatest: Hamburg nur im Mittelfeld bei Großstädten
„Wo wenig Verkehrsraum ist, wird bei Neuplanungen in der Regel nach wie vor zuerst an der Radwegebreite gespart.“ Er fordert die konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen, Tempo 30 auf allen Straßen mit Mischverkehr und deutlich mehr Fahrradstraßen.
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Im Vergleich mit anderen Großstädten werden insbesondere der Zustand, die Oberflächenqualität, die Radweg-Breite und der Winterdienst in Hamburg schlechter bewertet als im Bundesdurchschnitt. Insgesamt landet die Hansestadt auf Platz 7 von 14 Großstädten.
Fahrrad-Umfrage ADFC: Bundesweit Befragung in 1024 Städten
Auf Platz 1 liegt Bremen, gefolgt von Hannover und Frankfurt am Main. Allerdings wurde die Sicherheit in keiner Stadt dieser Größe besser als ausreichend bewertet.
Das Ranking der Online-Umfrage ist nicht repräsentativ, gilt aber als Stimmungsbarometer. Laut ADFC ist es die größte Umfrage zur Zufriedenheit von Radfahrern weltweit. Insgesamt nahmen 230.000 Radfahrer aus 1024 Städten teil.