Ramadan in Corona-Zeiten: Moscheevereine in Hamburg in Not
Das Ende des Fastenmonats Ramadans ist für Muslime ein Freudenfest und wird eigentlich groß gefeiert. Doch in Zeiten von Corona ist alles anders: Das Virus verhindert in diesem Jahr größere Feiern in Hamburg und bringt die Gemeinden außerdem in wirtschaftliche Not.
Wegen der Corona-Krise feiern die Hamburger Muslime das Ende des Fastenmonats Ramadan an diesem Sonntag unter besonderen Umständen. Zwar sind gemeinsame Gebete grundsätzlich wieder erlaubt, doch es fehlen geeignete Räumlichkeiten, wie Mehdi Aroui vom Vorstand der Schura sagte.
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Die meisten Moscheen seien für die Einhaltung der Abstandsregeln viel zu klein. Ein Ausweichen in Sporthallen wie in anderen Jahren sei nicht möglich, weil die Hallen noch geschlossen sind. Gebete im Freien seien auch keine Option. „Wir sollen nicht draußen beten, damit es keine Massenveranstaltung wird“, sagte Aroui.
Einnahmen über Ramadan fallen aus: Viele Gemeinden in finanzieller Not
Viele islamische Gemeinden befänden sich zurzeit in finanzieller Not, erklärte der Landesvorsitzende des Zentralrats der Muslime, Daniel Abdin. Sie finanzierten sich zum größten Teil über Spenden, die die Gläubigen beim Besuch der Moscheen machen. Etwa 50 Prozent der Jahreseinnahmen kämen normalerweise im Ramadan zusammen.
Durch die Schließung der Gebetshäuser seien die Spenden weggebrochen. Vom Corona-Schutzschirm könnten nur wenige Gemeinden profitieren, die zugleich ein Geschäft wie etwa eine Teestube betrieben. Einige Moscheen seien zwar wieder geöffnet, aber die Spenden von 20, 30 oder 40 Gläubigen deckten allenfalls die Unkosten für Desinfektionsmittel, Gesichtsmasken und den übrigen zusätzlichen Aufwand.
Wegen Corona: Integrationsarbeit möglicherweise in Gefahr
Sollten kleinere Gemeinden die Krise nicht überstehen, sei die Integrationsarbeit in Gefahr, warnte Abdin. Zudem würde es für die verbleibenden Gemeinden noch schwieriger werden, den größeren Besucheransturm zu bewältigen. „Wir machen immer zwei Freitagsgebete in unserer Moschee, wie viele sollen wir dann machen?“, fragte Abdin, der Vorstand des Islamischen Zentrums Al-Nour ist.
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Der Verein betreibt in Hamburg-Horn eine Moschee. Das umgebaute ehemalige Kirchengebäude gilt als Vorzeigeprojekt für Integration, ist aber an hohen Feiertagen für die mehr als 4000 Gemeindemitglieder viel zu klein. Zum Ende des Ramadans habe das Zentrum sonst die Alsterdorfer Sporthalle angemietet. In diesem Jahr appelliert Abdin an seine Gemeindemitglieder, zu Hause zu feiern. „Wir möchten kein Ort für Infektionen sein. Darum bleiben wir vorsichtig“, sagte er.
Statt großem Fest: Trostgeschenke für die Kinder
Für muslimische Kinder bedeutet das Zuckerfest eine Art Weihnachtsbescherung. Es gibt Süßigkeiten und Geschenke. Die Al-Nour-Gemeinde will am Sonntag vor der Moschee kleine Trostgeschenke verteilen – eine „Freude-to-go“ für Kinder, egal ob aus muslimischen oder nicht-muslimischen Familien. (dpa/se)