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Rassismusvorwurf gegen die Polizei: Erlebnis von Hamburger Altenpfleger bewegt Tausende

Eimsbüttel –

Ein Altenpfleger aus Hamburg hatte im April eine Begegnung mit der Polizei, die er jetzt öffentlich macht: Er teilte seine Geschichte nun auf seinem Instagram-Account und erreichte damit Zehntausende Menschen, die sich auf seine Seite stellen. Auch die Hamburger Polizei hat sich inzwischen zu dem Vorfall in Eimsbüttel geäußert.

„In diesem Post möchte ich darauf aufmerksam machen, wie Schwarze Menschen hier in Deutschland 2020 behandelt werden“, erklärt der Mann bei Instagram. Er sei am 18. April seiner Arbeit als ambulanter Pfleger nachgegangen, war dabei mit dem Fahrrad unterwegs. Er habe sich schon zuvor beobachtet gefühlt, bevor er schließlich von drei Männern vom Fahrrad gerissen wurde. „Sie drückten mich zu Boden, fixierten meine Hände auf dem Rücken und griffen in meine Hosentaschen“, schreibt der Pfleger. Erst später sei ihm bewusst geworden, dass es sich bei den Männern um Polizisten handelte.

Als sich der Betroffene zu wehren versuchte, legten die Polizisten ihm Handschellen an. Erst danach bekam er die Gelegenheit, sich zu erklären. Die Beamten sagten, dass in einigen der Häuser, aus denen er kam, Drogen verkauft würden. „Mein Verhalten soll verdächtig gewesen sein, da ich immer nur für einige Zeit in den Häusern war und wieder ging“, so der Pfleger weiter. Er soll Verletzungen erlitten und mit kaputtem Fahrrad, Uhr und Handy heimgekehrt sein.

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Der Pfleger und sein Chef erstatteten Anzeige gegen die Zivilfahnder. Er müsse immer wieder an den Vorfall denken, wenn er an der Stelle vorbeifuhr, wo alles passiert ist. „Diese Polizeigewalt schwarzen Personen gegenüber war nicht nur erniedrigend, sondern hat mich auch zutiefst traumatisiert“, schreibt er. Der Umgang mit ihm sei nicht zu rechtfertigen gewesen.

Instagram-Community stellt sich auf die Seite des Pflegers

Auch die Instagram-Community nimmt Anteil an der Geschichte des Hamburgers. „Das ist so unfassbar, mir fehlen dazu echt die Worte. Einfach nur schlimm. Das lässt sich in keinster Weise rechtfertigen und macht mich nur unendlich traurig“, schreibt eine Userin unter dem Beitrag. Viele sprechen ihre Dankbarkeit dafür aus, dass der Altenpfleger sich an die Öffentlichkeit gewandt hat.

Die Polizei Hamburg entschuldigte sich öffentlich auf ihrem Instagram-Account.

Die Polizei Hamburg entschuldigte sich öffentlich auf ihrem Instagram-Account. 

Foto:

Polizei Hamburg/Instagram

Die Polizei Hamburg ließ den Vorfall ebenfalls nicht unkommentiert und nahm in einer Instagram-Story öffentlich Stellung. Darin erklärte sie, dass die Zivilfahnder den Mann beobachtet und sein Verhalten als typisch für einen Drogendealer eingestuft hätten. Ein Fluchtversuch sollte durch die ergriffenen Maßnahmen vermieden werden.

Hamburger Polizei entschuldigt sich bei dem Betroffenen

Die Polizei gestand sich ihr Fehlverhalten ein und entschuldigte sich im Namen der Einsatzkräfte. „Wir möchten auch öffentlich unser Bedauern über den Vorfall zum Ausdruck bringen. Unsere Kollegen haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, lagen aber falsch. Für diesen Fehler möchten wir um Verzeihung bitten“, heißt es in der Stellungnahme auf Instagram. Die Polizei sicherte außerdem zu, entstandene Sachschäden zu übernehmen. (mhö)

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