Archivbild aus dem Jahr 2013, aufgenommen in der Sierichstraße, wo sich damals das „Germanenhaus“ befand: Mitglieder der Burschenschaft Germania beobachten eine Demonstration, mit der das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ gegen das jährliche Treffen rechter Burschenschaften in Hamburg protestiert.
  • Archivbild aus dem Jahr 2013, aufgenommen in der Sierichstraße, wo sich damals das „Germanenhaus“ befand: Mitglieder der Burschenschaft Germania beobachten eine Demo, mit der das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ gegen das jährliche Treffen rechter Burschenschaften protestiert.
  • Foto: picture alliance / dpa / Malte Christians

Sauforgien, Schmisse und „Sieg Heil“: Rechte Burschen laden zum „Heimatabend“

Die rechtsextreme „Hamburger Burschenschaft Germania“ (HBG) lädt für Samstag zum alljährlichen „Norddeutschen Heimatabend“ ein. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Vernetzungstreffen der rechten Szene. Während die Details der Veranstaltung noch unklar sind, mobilisiert die Antifa schon zum Protest.

Seitdem die Burschen vor rund zweieinhalb Jahren ihr Verbindungshaus von Winterhude nach Marienthal verlegt haben, wurde es zunehmend still um die Gruppe, die Abschottung nahm zu. Ein Grund, weshalb nur wenige Informationen über den für Samstag geplanten „Heimatabend“ vorliegen. „Wir kennen weder den genauen Ort noch die Zeit“, sagt Felix Krebs vom „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ (HBgR). Krebs zufolge hat sich die Burschenschaft zunehmend zur Blackbox entwickelt, Informationen dringen kaum mehr nach außen. „Die haben sich konspirativ abgeschottet und ihre Kommunikationswege abgesichert.“

Hamburg: Rechtsextreme Burschenschaft lädt zum „Heimatabend“

Die Annahme, dass sich die rechten Burschen auf St. Pauli treffen werden, fußt auf den Erfahrungen der Vorjahre. So kam es im November 2023 auf dem Kiez zur Konfrontation zwischen Linken und Burschenschaftlern, direkt vor dem „Elbschlosskeller“. Teilnehmer des „Heimatabends“ hatten anscheinend auf dem Hamburger Berg gefeiert, als sie von einer Gruppe Linker entdeckt wurden. Die Polizei rückte mit mehreren Mannschaftswagen an, um die Lage zu beruhigen.

Polizisten bildeten eine Kette vor dem „Elbschlosskeller“ am Hamburger Berg auf dem Kiez. Hamburg-News
Polizisten bildeten eine kette vor dem Elbschlosskeller.
Polizisten bildeten eine Kette vor dem „Elbschlosskeller“ am Hamburger Berg auf dem Kiez.

Laut Felix Krebs traten die Burschenmitglieder damals in ihrer Uniform und der markanten Kopfbedeckung auf, der sogenannten Pekesche. Und waren so leicht als Teilnehmer des „Heimatabends“ zu identifizieren.

Für Samstag hat das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ zu einer Demonstration gegen die rechten Burschen aufgerufen. Unter dem Motto „Rechten Eliten keine Plattform bieten – Norddeutschland bleibt Antifa“ treffen sich die Teilnehmer um 17.30 Uhr am Arrivatipark beim „Grünen Jäger“. Von dort geht es durch St. Pauli bis zum Park Fiction. „Viele bleiben danach im Stadtteil“, so Krebs – „antifaschistisches Cornern“, wie es in einem Aufruf heißt.

Zuletzt wurde es einsam um die Hamburger Burschen

„Die Veranstaltung hatte für die Szene in der Vergangenheit eine große Bedeutung“, sagt Krebs. Mitglieder anderer Verbindungen und der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ hätten daran bereits teilgenommen. Zuletzt seien andere Verbindungen aber auf Abstand zur HBG gegangen, auch sei sie in diesem Jahr aus dem „Hamburger Waffenring“, einem Zusammenschluss schlagender Studentenverbindungen, ausgeschlossen worden.

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Der Hamburger Verfassungsschutz beobachtet die „Hamburger Burschenschaft Germania“ HBG seit Jahren. „Sieg Heil“-Rufe durch Mitglieder waren im „Germanenhaus“ an der Sierichstraße „keine Einzelfälle, sondern Ausdruck einer innerhalb der HB! Germania verbreiteten rechtsextremistischen Grundhaltung“, wie es im Verfassungsschutzbericht 2020 hieß. Auch im bundesweiten Dachverband, der „Deutschen Burschenschaft“, vertritt die 1919 gegründete HBG eine rechtsaußen Position, gilt als gut vernetzt mit AfD, Identitären und Co.

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