Valerie und Kristin: Zwei Hamburgerinnen lernten sich im Himalaya neu kennen
Sie sind seit über zehn Jahren unzertrennlich: Valerie Menke (33) und Kristin Hollmann (35). Bevor ihr gemeinsames WG-Leben endete und sie auf verschiedenen Kontinenten leben würden, entschieden sie sich für eine gemeinsame Reise: Die Hamburgerinnen sind mit einer Kamera in den Himalaya nach Asien aufgebrochen, um darüber nachzudenken, was Freundschaft ihnen im Leben bedeutet.
Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer Studienzeit. „Ich habe 2007 schon ein Jahr in Hamburg gewohnt, hatte ein freies WG-Zimmer und Valerie dann klassisch gecastet“, erzählt Kristin Hollmann im MOPO-Gespräch. Zehn Jahre lang trennten sie sich nicht mehr, die WG in Ottensen wurde ihr Zuhause – und die Freundschaft der Mittelpunkt ihres Lebens. „Während in unserem Umkreis Leute es nicht erwarten konnten, endlich in die eigene Wohnung oder mit ihrem Partner zusammenzuziehen, war das für uns kein Thema“, sagt Valerie Menke.
Hamburgerinnen drehen Film über Freundschaft
Trotz ihrer engen Freundschaft sind beide immer in festen Beziehungen gewesen. Kristin hat sich bewusst dafür entschieden, mit Valerie wohnen zu bleiben, anstatt mit ihrem Ex-Freund zusammenzuziehen. Eine Zeit lang wohnte sogar Valeries Verlobter mit in der WG. Was für manche unvorstellbar ist, war für die Drei überhaupt kein Problem. Stattdessen haben sie begonnen sich zu fragen, warum ihre Freundschaft so anders ist – und warum ihr oftmals weniger Wertschätzung entgegengebracht wird als Liebesbeziehungen.
Doch 2018 änderte sich etwas – und die Freundschaft der beiden Hamburgerinnen wurde auf eine harte Probe gestellt. In ihrem Auslandssemester lernte Valerie ihren jetzigen Verlobten kennen. Nach ihrer Promotion 2018 wollte sie dauerhaft mit ihm in Santa Barbara in Kalifornien leben. Es bedeutete das Ende der WG-Ära – und der Beginn einer Freundschaft, die plötzlich Tausende Kilometer Entfernung überstehen musste.
Hamburgerinnen wandern einen Monat durch den Himalaya
Auf einer gemeinsamen Reise wollten die Frauen Antworten auf die Frage befinden, was ihnen ihre Freundschaft bedeutet – und auch, wie sie auf zwei verschiedenen Kontinenten funktionieren kann. Im April 2018 machten sich die beiden auf den Weg, um einen Monat durch den Himalaya zu wandern. Dabei lernten sie sich nochmal neu kennen. „24 Stunden zusammen zu sein kannten wir ja schon. Aber was uns verändert hat, waren Krisensituationen auf der Reise“, sagt Kristin Hollmann.
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Denn Valerie Menke wurde höhenkrank: Und zwar so schlimm, dass die beiden überlegten ihren Trip abzubrechen. „Da oben ist es immer ein Abwägen zwischen: Wir wissen was wir tun und auf seinen eigenen Körper zu hören“, sagt Kristin Hollmann. Valerie Menke ergänzt: „Ich musste Kristin vertrauen, weil ich gar nicht mehr in der Lage war, alleine eine Entscheidung zu treffen.“
Trotz Entfernung: Hamburgerinnen bleiben beste Freundinnen
Sie ist froh, dass ihre beste Freundin dabei gewesen ist – und die hat Valerie nochmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. „Ich hätte mich in ihrer Situation allen mitgeteilt. Valerie ist eher still und auf sich und ihren Körper konzentriert gewesen. Das wussten wir vorher noch gar nicht voneinander.“
Fast drei Jahre später sind sie immer noch beste Freundinnen – obwohl sie inzwischen auf zwei verschiedenen Kontinenten leben. „Das ist schwer, wenn man in so verschiedenen Welten lebt und das Gefühl dafür verliert, was die andere gerade erlebt“, sagt Kristin Hollmann. Trotz schwieriger Phasen hätten beide gewusst, dass sie an ihrer Freundschaft festhalten wollen. „Für Kristin und mich wäre es einfach, sich auseinanderzuleben. Aber es ist auch immer wieder eine Entscheidung, die Beziehung zur Priorität zu machen“, sagt Valerie Menke.
Film „Together Free“ feiert Kino-Premiere beim Zeise Open Air
Die beiden telefonieren regelmäßig – und sind auch durch die gemeinsame Arbeit an ihrem allerersten Film nochmal enger zusammengewachsen. Jetzt steht erstmal eine gemeinsame Kino-Tour durch Deutschland und Österreich an. Und danach? „Wir haben das Gefühl, dass wir noch so viel zu erzählen haben“, so Kristin Hollmann. Bald kann man den beiden vielleicht auch in einem Podcast dabei zuhören, was sie noch über Freundschaft zu sagen haben.
Der 80-minütige Film „Together Free“ feiert am Samstag, den 3. Juli um 21.30 Uhr beim Zeise Open Air im Altonaer Rathaus seine Kino-Premiere. Weiter geht es am 4. Juli um 11 Uhr im Zeise Kino, am Freitag, den 23. Juli um 21.30 Uhr im Altonaer Rathaus und am 25. August beim Schanzenkino Open Air. Danach sind weitere Vorstellungen im zweiwöchigen Abstand und Vorführungen beim Hamburger Kultursommer geplant. Die Protagonistinnen werden vor Ort sein.