Hamburgs „Bischofsburg“ ist zurück: Reise in die Vergangenheit mitten in der City
Direkt in der City eine Reise in die Vergangenheit Hamburgs zu unternehmen, ist jetzt wieder möglich, denn eines der bedeutendsten archäologischen Denkmale der Hansestadt wurde am Mittwoch nach dreijähriger Umbauphase neu eröffnet: Das „Museum – Die Bischofsburg“ am Domplatz. Die Fundamente von Hamburgs ältestem erhaltenen Gebäude nahe der historischen Hammaburg wurden ganz frisch in Szene gesetzt. Sehenswert!
Das Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert – inszeniert mit einer innovativen Lichtinstallation – lädt nun dazu ein, auf ganz neue Weise in die mittelalterliche Geschichte Hamburgs einzutauchen. Nach neuesten Forschungen könnte es sich dabei sogar um das Fundament des ältesten Hamburger Stadttores handeln. Der Eintritt in die Bischofsburg ist übrigens kostenlos, und Genuss und Museumsbesuch lassen sich verbinden: In den historischen Räumen hat die Eismanufaktur „Eisbrecher“ eine Filiale eröffnet.
„Bischofsburg“ wurde drei Jahre lang völlig neu gestaltet
Die spannende Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg befindet sich tief unter dem heutigen Straßenniveau. Mit der Neueröffnung schlägt das Museum ein interessantes Kapitel der frühen Stadtgeschichte an einem der historisch bedeutendsten Plätze Hamburgs auf. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt.
- Archäologisches Museum Hamburg Rekonstruktion: Das Turmfundament der „Bischofsburg“ gehört möglicherweise zum ältesten Hamburger Stadttor. Die Rekonstruktion basiert auf dem ersten Staatssiegel von 1241. Der Südturm könnte noch unter der Straße Speersort im Boden liegen.
- Archäologisches Museum Hamburg Blick vom Turm der Hauptkirche Sankt Petri auf den Steinring während der Ausgrabungen in den 1960er-Jahren. Das ringförmige Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert mit seinen 19 Metern Durchmesser ist das älteste erhaltene Gebäude Hamburgs.
- Archäologisches Museum Hamburg Rekonstruktion: Blick auf Hamburg im 12. Jahrhundert. Hamburg hatte damals nur 600 bis 800 Einwohner. Der Hafen war noch unbedeutend. Die Wohnhäuser bestanden aus Holz, nur der Dom und das Stadttor sowie wenige öffentliche Gebäude waren aus Stein errichtet.
- Archäologisches Museum Hamburg Blick in den Eingangsbereich des neu eröffneten „Museum – Die Bischofsburg“. Besucher erhalten nicht nur Informationen zur Bischofsburg selbst, sondern auch zu anderen bedeutenden archäologischen Denkmälern der Hamburger Innenstadt.
- Archäologisches Museum Hamburg Das Turmfundament aus dem 12. Jahrhundert - inszeniert mit einer innovativen Lichtinstallation.
- Archäologisches Museum Hamburg Karte von Hamburg im 11. Jahrhundert auf dem heutigen Straßennetz. Bischofsburg: Genau hier führt die älteste befestigte Straße der Stadt, die Steinstraße, durch den Heidenwall, Hamburgs früheste Stadtbefestigung.
Die überraschend gute Erhaltung des Steinrings zog bereits während der Ausgrabungen in den 1960er Jahren großes Interesse auf sich. Bei Aushubarbeiten war damals der sensationelle Fund gemacht worden, der heute als „Bischofsburg” bekannt ist. Damals deuteten die Forscher ihn als Fundament eines mehrgeschossigen Wohnturms des Erzbischofs aus dem 11. Jahrhundert, daher der Name.
Heute wissen die Forscher es besser: Ausgrabungen des Archäologischen Museums Hamburg erbrachten viele neue Erkenntnisse. Die Experten des Museums gehen davon aus, dass das Turmfundament möglicherweise zum ältesten Hamburger Stadttor gehörte. Denn genau hier führte die älteste befestigte Straße der Stadt, die Steinstraße, durch den Heidenwall, Hamburgs früheste Stadtbefestigung. Aber das werden erst künftige Ausgrabungen am Speersort klären können.
900 Jahre zurück: Besucher tauchen tief ein in die Vergangenheit
Mit einer Investition von 180.000 Euro, finanziert aus Sondermitteln der Behörde für Kultur und Medien und Mitteln des Archäologischen Museums Hamburg, wurde die Ausstellung nicht nur neu gestaltet, sondern auch ergänzt um die neuesten Forschungsergebnisse zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern der Hamburger Innenstadt: Hammaburg und Neue Burg, beide in nächster Nähe gelegen. Großformatige Illustrationen, die das frühe Hamburg realistisch zum Leben erwecken, führen auf die Spur der mittelalterlichen Hansestadt und präsentieren ein ganz neues Bild der Frühgeschichte Hamburgs.
Anlässlich der Wiedereröffnung sagte Landesarchäologe Prof. Rainer-Maria Weiss, dass das Archäologische Museum Hamburg die Anfänge der Hansestadt rund um den Domplatz gründlich erforscht und neu bewertet hat. „Die spannenden Forschungsergebnisse werden nun vor Ort im Herzen der Stadt auch im Museum erlebbar gemacht. So hat man Hamburgs Mittelalter noch nie erlebt.“ Und Kultursenator Carsten Brosda fügte hinzu: „Im Herzen der Innenstadt kann der Besucher eintauchen in die Geschichte unserer Stadt.“
Lust bekommen, mal vorbeizuschauen? Die sogenannte „Bischofsburg“ befindet sich hier: Speersort 10, 20095 Hamburg, Domplatz/Ecke Speersort. Öffnungszeiten: montags bis samstags von 11 Uhr bis 16 Uhr. Eintritt frei.