Rettet die Köhlbrandbrücke! Bürger sollen für Erhalt des Denkmals stimmen
Sie ist das Wahrzeichen des Hamburger Hafens, rund dreieinhalb Kilometer lang, 135 Meter hoch – und in gut zehn Jahren wohl nur noch eine Erinnerung: Die Köhlbrandbrücke soll abgerissen werden – die Schäden am Beton seien nicht mehr dauerhaft reparabel, sagen Fachleute. Doch nun machen sich Denkmalschützer für den Erhalt des fast 50 Jahre alten Bauwerks stark.
Mehr als 2000 Menschen haben die Petition „Köhlbrandbrücke: Senat muss Erhalt prüfen!“ auf Change.org schon unterschrieben. Gestartet hat die Aktion, adressiert an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Denkmalverein Hamburg. Unterstützer sind unter anderem der Bund Deutscher Architekten Hamburg, die Hamburgische Architektenkammer und die Hamburger Stiftung Baukultur.
Das Hauptargument des Denkmalvereins: Die Brücke sei ein unverzichtbarer Bestandteil der Hamburger Stadt-Silhouette, vergleichbar mit dem Michel, und liege vielen Hamburgern am Herzen.
Petition gestartet: Rettet die Köhlbrandbrücke!
„Niemand käme auf die Idee, den Michel wegen Bauschäden abzureißen“, heißt es in der Petition. „Ob Hamburgs bekannteste Kirche erhalten werden kann, würde gar nicht gefragt werden, sondern allein wie das bewerkstelligt werden kann. Diese Frage wurde mit Blick auf eine Sanierung der Köhlbrandbrücke bislang weder gestellt noch beantwortet.“
Bei dem jetzigen Schwerlastverkehr wäre eine Sanierung nicht sinnvoll, sagte Tomas Buhr, Bauingenieur der Hamburg Port Authority, bei einer Podiumsdiskussion der Architekten- und der Ingenieurkammer Hamburg im vergangenen Oktober. Seit 1997 beschäftigt er sich damit, die Brücke in Betrieb zu halten. „Allein 2022 haben wir 21 Schäden repariert, da mussten wir schon in den Grundwerkstoff des Stahls hineingehen“, so Buhr. „Dieses Jahr sind es auch vier oder fünf Vollsperrungen, währenddessen wir reparieren. Es hört nicht auf.“
Denkmalverein Hamburg: Köhlbrandbrücke kann saniert werden
Der Denkmalverein hingegen argumentiert, die Brücke könne durchaus saniert und weiterhin betrieben werden. Zumindest, wenn sie nicht mehr für den Schwerlastverkehr, sondern nur noch für Pkw, Radfahrer und Fußgänger freigegeben wäre. Für den Güterverkehr, so der Verein in der Petition, könnte eine zweite Querung gebaut werden. Das sei „deutlich wirtschaftlicher als der Abriss der Köhlbrandbrücke, der laut Senat alleine schon 450 Millionen Euro kosten würde.“
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Bisherigen Angaben der Wirtschaftsbehörde zufolge fällt eine Entscheidung über den Ersatz für das Bauwerk nicht vor Mitte des Jahres. Lange galt der Bau eines Tunnels als gesetzt. Nachdem sich aber zuletzt herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht ist und inzwischen deutlich teurer sein wird, plant die Behörde nun parallel auch den Neubau einer Brücke.
Welche Lösung sich auch durchsetzt: Hamburgs rot-grüner Senat will die 1974 fertiggestellte Brücke bis 2036 ersetzen. (mp)