„Sabrina-Bar“: Hamburgs legendärster Puff schließt – Villa bereits verkauft
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„Sabrina“ ist eine Legende. 43 Jahre lang führte die Bayerin, die eigentlich Beate Maria Hessler heißt, das gleichnamige Edel-Bordell mitten in Eimsbüttel. Doch nun ist Schluss , die 64-Jährige hat die „Sabrina-Bar“ geschlossen. Die weiße Stadtvilla wird umgebaut, es entstehen Appartements ganz ohne käufliche Damen.
„Sabrina-Bar macht munter und den Tag kunterbunter.“ So warb das Etablissement jahrelang in Zeitungen. Doch 1990 wurde es etwas zu kunterbunt. Rivalisierende Zuhälter gingen aufeinander los, der „Kölner Klaus“ schoss „Albaner-Toni“ mit einem großkalibrigen Revolver in den Bauch.
Das Opfer überlebte. Der Schütze, der vorher angeblich von „Toni“ im Streit um eine Hure verprügelt worden war, sagte später vor Gericht: „Ich wollte ihm eine Lektion erteilen.“ Der „Kölner Klaus“ kam mit zwei Jahren und neun Monaten Knast davon, starb 1994 an Aids.
Hamburg: „Sabrina“ hielt sich lange aus Rotlicht-Milieu heraus
Ja, ziemlich wild ging es zu in den 90er Jahren im Hamburger Rotlicht-Milieu. Doch die Schießerei blieb der einzige schwerwiegende Vorfall in dem Bordell an der Waterloostraße.
„Sabrina“ Hessler hatte es erfolgreich geschafft, sich aus den damals üblichen blutigen Fehden und Rivalitäten rauszuhalten, sie sind ja auch einfach nicht gut fürs Geschäft. Und das lief in der eleganten Gründerzeit-Villa unweit der Eimsbütteler Chaussee wie geschmiert. Sabrina Hessler konnte sich eine Luxus-Wohnung ganz in der Nähe des Gänsemarkts leisten. Die Puff-Chefin: „Ich kenne in Hamburg mehr Männer als irgendeine andere Frau! Politiker, Schauspieler, Musiker, Gastronomen, Otto Normalverbraucher – bei mir waren sie alle!“
Bordell-Betreiberin: „Bei mir waren sie alle!“
1976 war die lebenslustige Schuhverkäuferin von Augsburg nach Hamburg gekommen. Sie hatte genug von der Provinz und schaffte im „Cherie“ am Steindamm (St. Georg) an. Dort regierte damals noch der Rotlicht-Pate Wilfried Schulz.
Nach eigener Angabe war ihr erster Kunde „nett und sauber“, zahlte 400 Mark (200 Euro). Das war der Einstieg der Bayerin ins Rotlicht-Milieu.
Im Gegensatz zu den meisten ihrer Kolleginnen bewies Sabrina unternehmerisches Talent. Sie mietete von „Ritze“-Chef Hanne Kleine die weiße Villa an der Waterloostraße und wurde dort Chefin von 15 Damen. Wer wollte, konnte hier an einem Abend einige Tausender durchbringen, doch auch wer nur 100 Euro hatte, wurde freundlich „bedient“, so Sabrina.
„Sabrina-Bar“ an der Waterloostraße dicht: Investor kauft Gebäude
So ging das jahrzehntelang nahezu skandalfrei. Mal eine kleine Razzia, mal ein Überfall. Nichts Ernstes. Der Laden lief. Sabrina: „Der Alltag ist eben ein Sexkiller, deshalb kamen so viele Männer in mein Etablissement“.
Sabrina weigerte sich übrigens standhaft, die „Sabrina-Bar“ als Bordell zu sehen. Man sei eigentlich ein ganz normales Lokal, wo man dann eventuell eine junge Dame kennenlernen kann …
Nun ist Sabrina schon einige Wochen zurück in Bayern. Hier will sie ihren Ruhestand genießen. Die Villa ist an einen Investor verkauft, die Umbau-Arbeiten laufen schon. Zur MOPO sagte Sabrina: „Irgendwann ist auch gut und der Zeitpunkt jetzt auch wegen der Corona-Krise gut gewählt.“