Sackgasse Gleichberechtigung?: Damit sich was ändert, müssen wir den Kopf entrümpeln
Kommentar –
Die Diskussion um Gleichberechtigung der Geschlechter hat immer den Beigeschmack einer hängen gebliebenen Schallplatte. Die Auswertung des zweiten Hamburger Gleichstellungsmonitor ist da keine Ausnahme: Die Daten zeigen, dass es Frauen in so gut wie allen Lebensbereichen schwerer haben als Männer — aber über die Jahre ändert sich leider nur erschreckend wenig.
Denn die Diskussion führen wir nicht erst seit gestern. Immer wieder bedauern Politiker den Gender Pay Gap, also den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, und betonen, dass sich das ändern müsse. Die Frauenquote für Führungspositionen wird in der Gesellschaft oft als überzogen belächelt: „Wenn es doch eben mehr qualifizierte Männer dafür gibt?“, heißt es oft.
Diskussion um Gleichberechtigung: Warum ändert sich so wenig?
Aber nein, es gibt nicht per se mehr qualifiziertere Männer und wir Frauen sind nicht von Natur aus weniger begabt für eine Führungsrolle. Es fängt doch schon beim Bewerbungsgespräch an: Offiziell darf man die Frage, ob man in den nächsten Jahren Mutter werden möchte zwar nicht mehr stellen — in der Praxis werden viele Frauen aber eben genau deshalb nicht genommen.
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Geht die Frau nicht lange nach ihrer Einstellung in Mutterschutz, folgen nicht selten Lästereien der Kollegen. Und einem Mann werden fast bewundernde Blicke zugeworfen, wenn er ein paar Monate in Elternzeit geht. „Was für ein Vorbild!“
Ziel der Gleichberechtigung: Stereotypen gehen nicht aus dem Kopf
Warum ändert sich nichts? Weil Stereotype trotz einer bemühten Politik in den Köpfen festhängen. Das fängt bei streng nach blau und rosa getrennten Schulränzen und Gummistiefeln an und hört im Berufsleben eben noch lange nicht auf.
Es ist an der Zeit, seinen Kopf von diesen alten Stereotypen zu entrümpeln — oder zumindest mal damit anzufangen. Denn solange das nicht passiert, hat die Politik auch wenig Chance, etwas zu ändern. Vor 14 Jahren wurde ich vom Chorleiter ungläubig angeschaut, als ich beim Musical einen Ritter und kein Burgfräulein spielen wollte — ich hoffe, diese Blicke gibt es irgendwann nicht mehr.