Nachdem bei einer Routineüberprüfung Schäden an der Norderelbbrücke festgestellt worden waren, wurde das Bauwerk teilweise gesperrt.
  • Nachdem bei einer Routineüberprüfung Schäden an der Norderelbbrücke festgestellt worden waren, wurde das Bauwerk teilweise gesperrt.
  • Foto: Christoph Seemann/HamburgNews

Schaden an Autobahnbrücke sorgt für langen Stau – und es kommt noch schlimmer

Nur knapp ist Dresden beim teilweisen Einsturz der Carolabrücke einer Katastrophe entgangen. Auch in Hamburg sind viele Elbbrücken alt und marode. Bei einer Überprüfung der Norderelbbrücke wurden kürzlich Schäden entdeckt. Das hat nun Folgen für den Verkehr.

„Bei der letzten Hauptprüfung der Norderelbbrücke wurde ein Schaden am Tragwerk festgestellt, der weiter untersucht werden muss“, teilte die Autobahn GmbH am Mittwochabend mit. Um die Bauwerksbelastung zu reduzieren, wird die A1 in Richtung Lübeck ab Donnerstag (12. September, 9 Uhr) bis auf Weiteres nur noch eingeschränkt befahrbar sein. Der Überholstreifen wird gesperrt, dem Verkehr in Richtung Lübeck stehen damit nur zwei der drei Spuren zur Verfügung. Für den Großraum- und Schwerlastverkehr mit einem Gesamtgewicht über 40 Tonnen ist die Norderelbbrücke ab sofort komplett gesperrt.

Hamburg: Schaden an Norderelbbrücke sorgt für Verkehrschaos in Richtung Norden

Die Teilsperrung führte schnell zum erwarteten Stau: Über die A1 im Bereich der Norderelbbrücke rollen täglich rund 136.000 Fahrzeuge. Etwa 21 Prozent davon sind Lastwagen. Damit zählt der Autobahnabschnitt zu den meistbefahrenen Straßen in Deutschland. Allein am Donnerstagmorgen staute sich der Verkehr auf rund zwölf Kilometern fast bis zum Maschener Kreuz. Die Autobahn GmbH empfiehlt Umleitungen über die A25, B404, A39, A1, B5, B75 und A255.

Auch Spur in Richtung Süden am Freitag gesperrt – Appell an Autofahrer

Doch damit nicht genug: Am Freitag (13. September) muss ein weiterer Überholstreifen für die weitergehende Prüfung gesperrt werden, und zwar in Fahrtrichtung Bremen. Die Sperrung beginnt um 4.30 Uhr und endet voraussichtlich um 15 Uhr. Aufgrund der Baustelle Höhe Moorfleet kann somit in Richtung Süden nur eine von drei Spuren befahren werden. „Es ist daher mit erheblichen Staulagen zu rechnen“, warnte die Autobahn GmbH am Donnerstag. „Pendler werden gebeten, wenn möglich, im Homeoffice zu arbeiten und unnötige Fahrten zu vermeiden.“ Ein Ausweichen auf das Stadtgebiet sei nicht zu empfehlen.

Norderelbbrücke wurde erst im August untersucht und gewartet

Die Brücken werden routinemäßig alle sechs Jahre einer Haupt- und alle drei Jahre einer einfachen Prüfung unterzogen. Die Autobahn GmbH führte erst Anfang August die Hauptuntersuchung an der A1-Norderelbbrücke durch. Dabei wurde das Bauwerk auf Schäden untersucht und geschaut, ob sich der Zustand seit der letzten Untersuchung verschlechtert hat. Damit sollen verheerende Unfälle verhindert werden.

Die Norderelbbrücke wurde 1963 als vierstreifige Brücke eröffnet. Sie muss noch bis mindestens 2029/2030 halten. Dann soll ein parallel neben der Brücke errichteter Neubau fertig sein.

CDU wirft Senat „Trödelei“ vor

Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß erklärte, dem Hamburger Osten drohe ein Verkehrsinfarkt. „Angesichts der enormen Bedeutung der Norderelbbrücke für den Verkehr in und um Hamburg ist die Trödelei des rot-grünen Senats bei der Planung der Ersatzbauten ein sehr großes Problem“, sagte Ploß, der als CDU-Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestags sitzt.

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Die Norderelbbrücke ist nach Expertenansicht nicht mit der am Mittwoch in Dresden eingestürzten Carolabrücke zu vergleichen. Die sächsische Elbquerung sei eine Spannbetonbrücke, das Hamburger Bauwerk dagegen eine Schrägseilbrücke als Stahlkonstruktion, hieß es. (mp)

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