• Foto: Georg Wendt/dpa

Schandfleck oder Denkmal?: Um dieses Klohäuschen in Hamburg gibt es Zoff

Ohlsdorf –

Die Wände sind mit Graffiti besprüht, vor der Tür wuchert Unkraut: Das ehemalige Klohäuschen am Bramfelder See auf dem Friedhof Ohlsdorf ist kein schöner Anblick. Die CDU will das Gebäude abreißen lassen. Der Senat will es erhalten – aus Denkmalschutzgründen. Jetzt gibt es Zoff.

„Das Toilettenhäuschen am Bramfelder See muss endlich abgerissen werden!“, fordert der CDU-Abgeordnete Sandro Kappe. Die Ruine sei für Spaziergänger am See ein Schandfleck und verschandele den Blick ins Grüne. Auch ein Friedhofssprecher ist der Meinung, das Gebäude sei „kein schöner Anblick“. 

Hamburg: Klohäuschen seit den 90er Jahren außer Betrieb

Die Bezirksversammlungen von Wandsbek und Hamburg-Nord hatten den Abriss des seit Ende der 90er Jahre stillgelegten Aborts längst beschlossen. Die Anschlüsse für Wasser, Abwasser und Strom wurden vor langer Zeit gekappt. Auch die Hamburger Stadtreinigung hatte laut Sandro Kappe 2017 zu Protokoll gegeben, dass eine Renovierung ökonomisch nicht sinnvoll ist.

Und dennoch rollen keine Bagger. In einer Antwort des Senats auf eine CDU-Anfrage zu dem Toiletten-Häuschen heißt es nun, dass kein Abriss geplant sei. „Das Gebäude weist aktuell keinen Sanierungsbedarf auf und befindet sich in einem verkehrssicheren Zustand“, so die Senatsantwort. Außerdem unterliege es wie der gesamte Friedhof dem Denkmalschutz.

Friedhof Ohlsdorf: CDU will Café am Bramfelder See errichten

Sandro Kappe bezweifelt das: „Wahrscheinlich steht das WC-Häuschen gar nicht unter Denkmalschutz“, so der CDU-Abgeordnete. Denn in einer Drucksache der Behörde für Kultur und Medien, die Kappe gefunden hat, heißt es: „Das hier betrachtete Gebäude gehört zwar formell zu dem als Denkmal geschützten Friedhof Ohlsdorf, besitzt selbst aber keine Bedeutung als Denkmal. Einem Abriss stand das Denkmalschutzgesetz zu keiner Zeit entgegen.“

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Kappe will weiter für den Abriss kämpfen. Er fordert eine neue öffentliche Toilette am Bramfelder See. Außerdem schlägt er die Errichtung eines Cafés an der Stelle der Ruine vor. 

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