Christoph Ploß
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Schlappe für Hamburgs CDU: Ist die Debatte ums Gendern jetzt vorbei?

Viel Lärm um nichts? Ende Mai hatte Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß mit einem Verbot der Gendersprache in staatlichen Institutionen geliebäugelt und damit für ordentlich Aufruhr gesorgt. Doch jetzt hat es das Thema nicht ins Wahlprogramm der Union geschafft. Ist die Diskussion damit vorbei?

Keine Sternchen, Doppelpunkte oder Binnen-I: Die Hamburger CDU will nicht, dass in staatlichen Institutionen wie Behörden, Schulen oder Universitäten, gegendert wird. In den Augen der Partei trägt Gendern zu einer gesellschaftlichen Spaltung bei und ist zudem grammatikalisch falsch.

Seit Wochen wird um gendergerechte Sprache debattiert

Zuletzt hat die Hamburger Partei ihre Position gegen einen „Gender-Zwang“ beim Landesparteitag Mitte Juni betont. Zuvor hatte der Hamburger CDU-Vorsitzende Christoph Ploß im „Spiegel“-Interview sogar ein Verbot der Gendersprache in staatlichen Stellen ins Spiel gebracht. Auch Friedrich Merz (CDU) hatte ein derartiges Verbot in Frankreich in einem Interview im April gelobt.

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Das sorgte nicht nur außerhalb der CDU für Gegenwind: Auch der saarländische CDU-Ministerpräsident Tobias Hans stellte sich schon Ende Mai gegen ein Verbot, vergangene Woche ließ die hessische CDU einen ähnlichen Antrag der AfD abblitzen.

CDU Hamburg: Landespartei bleibt bei ihrem Standpunkt

Die Hamburger CDU wollte die Positionierung gegen einen „Genderzwang“ in Institutionen der Bildung und Wissenschaft trotzdem in das Wahlprogramm der Union aufnehmen lassen. Dazu heißt es in ihrem Vorschlag für das Regierungsprogramm: „Wir setzen uns dafür ein, dass von der Bundesverwaltung und anderen staatlichen Stellen auch im Sinne der besseren Verständlichkeit weiterhin die amtliche deutsche Rechtschreibung verwendet wird.“

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Doch der Vorstoß klappte nicht, von dem Punkt über Gendersprache ist im neuen Wahlprogramm nichts zu lesen – offenbar wurde er auf Unions-Ebene nicht als geeignetes Wahlkampf-Thema gesehen.

„Wahlprogramme sind immer nur ein Ausschnitt dessen, wofür eine Partei steht“, sagt Ploß dazu zur MOPO. Von dem Thema abrücken will die Landespartei nicht: „Als Hamburger CDU haben wir eine klare Beschlusslage, für die wir aus ganz Deutschland gerade von den Jüngeren und Modernen sehr viel Zustimmung erfahren“, so Ploß. „Mit dieser Beschlussfassung gehen wir selbstverständlich auch in Hamburg in die Bundestagswahl.“

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