Schmuggel, Schwarzarbeit: So viel kassiert der Hamburger Zoll während Corona ein
Mehr als eine Million gefälschte Markenprodukte wurden aufgespürt, bei 1300 Arbeitgebern nach Schwarzarbeitern gesucht, am Flughafen 22.000 Passagiere kontrolliert. Der Hamburger Zoll hat am Mittwoch seine Bilanz für das Jahr 2020 vorgestellt.
Die Corona-Pandemie sorgt allerdings auch beim Hamburger Zoll für rückläufige Zahlen. Rund 27 Milliarden Euro sind im vergangenen Jahr eingenommen worden – rund 4,93 Milliarden weniger als im Jahr zuvor. Das Geld geht an den Bundeshaushalt und an die Europäische Union. Die meisten Einnahmen stammten aus der Energiesteuer (14,5 Milliarden Euro) und der Einfuhrumsatzsteuer (10 Milliarden Euro). Die Kaffeesteuer spülte 272 Millionen Euro in die Kassen.
Hamburger Zoll zieht Bilanz für das Jahr 2020
Immer wieder stellen Hamburgs Zöllner gefälschte Markenprodukte sicher. Im vergangenen Jahr wurde Produktpiraterie im Wert von rund 30 Millionen Euro sichergestellt. Betroffen waren alle Warenkategorien. „Es gibt scheinbar immer etwas, was sich zu fälschen lohnt“, sagten Michael Schrader, stellvertretender Leiter des Hauptzollamts Hamburg und Francesca Ramus, Leiterin des für den Hamburger Flughafen zuständigen Hauptzollamts Itzehoe. Im vergangenen Frühjahr etwa fanden Zöllner in Containern aus China gefälschte Ohrhörer, Videospiel-Controller, Taschen und fast 100.000 Parfüms.
Aber auch die Bekämpfung der internationalen Rauschgiftkriminalität, des Schmuggels hochsteuerbarer Waren und der verbotenen Waffen waren ein wichtiges Einsatzfeld, aufgrund der Pandemie sanken jedoch auch hier die Zahlen. So konnten die Hamburger Zöllner bei den Kontrollen mehr als 2900 Beanstandungen vermerken – im Jahr zuvor waren es 5360. Die Sicherstellungen umfassten nahezu alle Bereiche von Betäubungs- und Arzneimittel über Tabakwaren, Waffen, Geldmittel bis hin zu Artenschutz und Produktsicherheit.
Hamburg: Schwarzarbeit in 1300 Betrieben kontrolliert
Bei Schwarzarbeit-Kontrollen in 1300 Betrieben leiteten die Beamten mehr als 2000 Strafverfahren und fast 500 Bußgeldverfahren ein. Ermittelte Schadenssumme: rund 9,7 Millionen Euro.
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Der Zoll am Flughafen nahm durch Einfuhrabgaben 750 Millionen Euro ein. Mit 264 Aufgriffen von über 21 Millionen Artikeln war Produktsicherheit außerdem einer der Arbeitsschwerpunkte der Beschäftigten des Zollamts Hamburg-Flughafen. Knapp 22.000 Reisende wurden auf Schmuggel kontrolliert und fast 119.000 Objekte unter die Lupe genommen – es gab fast 1400 Beanstandungen. Unter anderem flog der Schmuggel von rund 103.000 Zigaretten und knapp 8700 Arzneimittel auf.
Am Hamburger Hauptzollamt arbeiten 2100 Beschäftigte, am Flughafen knapp 160.