Schnee in Hamburg: Rodelspaß in der Stadt – doch wo bleibt der Abstand?
Jetzt ist der Winter da! In Hamburg hat es am Freitag ordentlich geschneit. Sogar genug Schnee zum Rodeln, Schneemann bauen & Co. fiel vom Himmel. Negativer Nebeneffekt: Es kam zu zahlreichen Unfällen und Chaos bei der Bahn. Viele Menschen nahmen es beim Rodeln mit dem Corona-Abstand nicht so genau.
Ab gestern Nachmittag rieselte der Schnee auf Hamburg und den restlichen Norden, brachte ein bisschen Winter-Wunderland in die Stadt – und Chaos über den Bahn-Verkehr. Derzeit kommen keine neue Flocken mehr dazu und die S-Bahnen in Hamburg fahren wieder „planmäßig auf ihren Regelwegen“, wie die Bahn auf Twitter mitteilt. Einzelne Verspätungen seien aber noch möglich. Auch Polizei und Feuerwehr hatten wegen des Schnees tüchtig zu tun. Die Schnee-Einsätze der Rettungskräfte haben wir hinter diesem Link zusammengefasst. Hier gibt es unseren Schnee-Ticker vom Freitag zum Nachlesen:
Das war unser Schnee-Ticker vom 29. Januar
Metronom stellt Zugverkehr ein
21.20 Uhr: Wegen schwieriger winterlicher Witterungsbedingungen stellt der Bahnbetreiber Metronom am Freitagabend seinen Zugverkehr in Niedersachsen komplett ein. „Eisregen und Schnee haben große Teile der Eisenbahnstrecken in Niedersachsen lahmgelegt. Dies betrifft auch metronom, enno und erixx“, teilte das Unternehmen in Uelzen mit. Insbesondere eingefrorene Weichen, Schnee und vereiste Oberleitungen sorgten dafür, dass eine sichere Fahrt nicht mehr möglich sei.
Daher sei zur Sicherheit der Fahrgäste entschieden worden, den Zugverkehr auf den Strecken des metronom, enno und erixx nach und nach geordnet einzustellen. Alle Zugfahrten enden an ihrem Zielbahnhof. Bis voraussichtlich 23 Uhr werde der Zugverkehr des metronom, enno und erixx vollständig eingestellt, hieß es weiter.
Rodelspaß in Hamburg – doch wo bleibt der Abstand?
19.45 Uhr: Der viele Schnee hat am Nachmittag vor allem Kinder begeistert. Dick eingepackt in Schneeanzug und Mütze tummelten sie sich auf den Rodelhügeln der Stadt. Doch was auf den ersten Blick aussieht wie ein Kinder-Paradies, ist in Zeiten von Corona eben doch nicht so unproblematisch. Keine Masken, kein Abstand – in den Parks bildeten sich Menschentrauben, an die Corona-Maßnahmen dachte dabei wohl niemand. Auf Anfrage konnte die Polizei am Abend zwar noch keine Auskunft über etwaige Verstöße gegen Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen geben. Doch die Bilder zeigen deutlich: bei so viel Schnee-Spaß haben die Hamburger die Corona-Maßnahmen wohl kurzweilig verdrängt.
Bahnverkehr in Hamburg eingeschränkt
19.27 Uhr: „Aufgrund starker Schneefälle ist der S-Bahn-Verkehr derzeit stark eingeschränkt“, meldete die Deutsche Bahn am Freitagabend. Schneeräum-Kräfte seien zur Behebung der Weichenstörungen im Einsatz. Ein Sprecher erklärte, auch der Fern- und der Regionalverkehr im Großraum Hamburg seien betroffen, Verspätungen seien möglich. Am Bahnhof Altona fuhren am Abend weder Bahnen ein noch aus.
Bis zu 50 Unfälle in Hamburg
19.12 Uhr: Die Hamburger Polizei berichtet, dass es in Hamburg seit dem Nachmittag 40 bis 50 Unfälle gegeben hat. Deutlich mehr also sonst, wenngleich es sich in den allermeisten Fällen lediglich um kleine Blechschäden handelt. So krachte am Billwerder Ring ein Kleinwagen in einen Lkw. Die Fahrerin hatte dem Transporter die Vorfahrt genommen. Sie wurde leicht verletzt, musste aber nicht ins Krankenhaus gebracht werden.
Köhlbrandbrücke gesperrt
18.40 Uhr: Der viele Schnee hat Hamburg in ein Winter-Wonderland verwandelt, wie man es nur alle paar Jahre sieht. Der Nachteil: Die Straßen sind spiegelglatt, es ist höchste Vorsicht geboten. Am Abend musste die Köhlbrandbrücke wegen der Glätte komplett gesperrt werden, teilte die Polizei mit. Lkw konnten die Brücke wegen Schnee und Eis nicht mehr überqueren.
Rodeln im Schanzenpark
Schneegestöber in Övelgönne
17.32 Uhr: Auch MOPO-Fotograf Patrick Sun hat sich ins Schneegestöber begeben und seine Eindrücke mit der Kamera festgehalten.
Kinder sind begeistert
17.10 Uhr: Große Begeisterung lösten die weißen Flocken natürlich bei den Kindern aus: Viele bewarfen sich vergnügt mit Schneebällen oder fuhren mit einem Schlitten kleine Abhänge hinab. Es gebe aufgrund der Wetterlage keine erwähnenswerten Verkehrsstörungen, sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale Hamburg am Freitagnachmittag. „Die Autofahrer scheinen ihre Fahrweise angepasst zu haben.“
Schneeaufnahmen aus Altona
16.53 Uhr: MOPO-Fotograf Florian Quandt war in Altona unterwegs und hat einige Schneeaufnahmen gemacht:
Streufahrzeug kracht in Bäckerei
16.49 Uhr: 16.10 Uhr Ein kleines Streufahrzeug war am Nachmittag Am Markt in Glinde (Kreis Stormarn) damit befasst, die belebte Einkaufsstraße vom Schnee zu befreien. Beim Rangieren dann das Unglück: Das Fahrzeug krachte beim Rückwärtsfahren in eine Bäckerei. Der Fahrer wurde verletzt.
Hamburger posten Bilder vom Schnee
16.40 Uhr: Die Hamburger freuen sich über die weiße Pracht. Einige User posten auf Twitter fleißig Bilder:
Stadtreinigung streut Straßen und Gehwege
16.10 Uhr: Seit etwa 14 Uhr schneit es in Hamburg durchgehend. Etwa 840 Einsatzkräfte mit rund 350 Fahrzeugen sind in Hamburg nach Angaben der Stadtreinigung unterwegs, um Fahrbahnen, Geh- und Radwege sowie Bushaltestellen und Überwege zu sichern. Mit dem Streuen der wichtigsten Fahrbahnen begann der SRH-Winterdienst bereits gegen 13 Uhr. Der Einsatz auf den Fahrbahnen wird mindestens bis zum morgigen Vormittag andauern. Die Sicherung der abgesetzten Radwege und Gehwege ohne Anlieger, sowie auch der Bushaltestellen und Überwege läuft seit 14 Uhr. Um 21 Uhr wird dieser Dienst pausiert und dann am Samstagmorgen fortgesetzt werden.
Schneefall in Hamburg wohl bis in den späten Freitagabend
„Am Mittwoch sah das noch ganz anders aus“, sagt ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg. Jetzt also kommt endlich der Winter. Am Freitagvormittag zeigte das Wetterradar über Hamburg zwar schon Niederschläge an, jedoch waren diese noch zu gering, um auch am Boden anzukommen. „Der Schneefall wird wohl bis in die Nacht andauern.“
Schnee in Hamburg: Bis zu zehn Zentimeter möglich
Zwar soll sich das Wetter laut DWD am Samstag schon wieder auflockern, jedoch werden die Temperaturen mindestens bis Dienstag winterlich bleiben. Die besten Chancen auf einen kräftigen Schneefall hat Harburg, weil sich das Niederschlagsgebiet von Südwesten her auf Hamburg zuschiebt. „Harburg kann mit fünf Zentimetern rechen“, so der Sprecher. „In der Mitte und im Norden werden es etwas weniger.“ Zwar war am Donnerstag noch von bis zu zehn Zentimetern die Rede, aber wieviel es tatsächlich werden, sei schwer zu sagen.
Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wird es schneien. Je weiter weiter man nach Norden oder Nordosten komme, desto schwächer werde es jedoch sein, so der DWD.
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Autofahrer sollten also vorsichtig sein. Bereits am Donnerstag warnte der Deutsche Wetterdienst in Norddeutschland vor Glättegefahr durch überfrierende Nässe. (alu)