Schon das zweite Liebeslied: Was ist eigentlich so besonders an diesem Bezirk?
Bergedorf –
Da, wo die Sonne in Hamburg aufgeht, erstreckt sich der grünste Bezirk der Hansestadt: Bergedorf. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres wurde dem Bezirk ein Liebeslied gewidmet. Die Bergedorfer Musiker die Junx veröffentlichten jetzt ihren Song „Über alle Bergedorf“. Erst im letzten Jahr ging Rapper Illy Idol mit „Bergedorf-West meine Nummer 1“ an den Start. Doch was ist eigentlich so besonders an dem Bezirk?
„Am Rand der Stadt, doch mitten drin“ singen die Junx, Gunnar Schmidt (48) und Christopher Garbers (46) in ihrem neuen Song. „Bergedorf ist einfach eine kleine Stadt für sich“, sagt Gunnar Schmidt im MOPO-Gespräch. Hier paaren sich ländliche Idylle mit urbanem Charme. Die Musiker sind beide gebürtige Bergedorfer und leben mittlerweile nur vier Kilometer von der Bergedorfer City entfernt in den Vier- und Marschlanden. „In wenigen Minuten kommt man vom Stadtgebiet auf die Wiesen und Felder“, sagt Schmidt.
Gehört Bergedorf eigentlich noch zu Hamburg?
Gehört Bergedorf eigentlich noch zu Hamburg? Diese Frage wird tatsächlich oft gestellt. Mit einer Fläche von knapp 155 Quadratkilometern ist Bergedorf der flächenmäßig größte Hamburger Bezirk – allerdings auch der bevölkerungsärmste. Genug Platz ist mit circa 840 Menschen pro Quadratkilometer also reichlich vorhanden. Zum Vergleich: Im drei Mal so kleinen Eimsbüttel leben knapp 5440 Menschen auf einem Quadratkilometer.
Bergedorf habe einfach etwas Besonderes, „es ist ein bisschen verwunschen und verwinkelt“, sagt Schmidt. Das Schloss, der Park, der Serrahn, die Boberger Dünen, jede Ecke hat seine Besonderheiten. „Am Schloss habe ich meinen ersten Kuss bekommen“, schwärmt der Musiker.
Sogar die Hochhaussiedlungen in Bergedorf-West haben ihren Charme
Und selbst die manchmal eher herablassend betrachteten Hochhaussiedlungen in Bergedorf West haben ihren Charme. Rapper Illy Idol alias Ilhan Altundag ist dort aufgewachsen und widmete dem Stadtteil vergangenes Jahr den Song „Bergedorf-West meine Nummer 1“. Mittlerweile wohnt er in Wentorf bei Hamburg, knapp hinter der Hamburger Landesgrenze. Er wird aber immer Bergedorfer sein, sagt der Familienvater im MOPO-Gespräch.
„Bergedorf ist ein bisschen ab vom Schuss, aber autark“, sagt er. „Will man Kartoffeln kaufen, fährt man einfach kurz nach Vierlanden.“ Für Kinder ist Bergedorf perfekt, es gibt viel Grün, aber auch Geschäfte, Bars und Restaurants sind nicht weit entfernt. Gerade die Innenstadt sei mit dem Sachsentor besonders attraktiv: „Es ist immer wie Urlaub machen“, sagt der Rapper. Auch wenn die Innenstadt immer mehr unter dem Ladensterben leidet.
Bergedorf: Aus Nachbarn werden Freunde
„Die Menschen hier sind einfach anders“, erklärt er. Sie sind ungekünstelt, nicht aufgesetzt einfach echt. „Es ist irgendwie normaler.“ In Bergedorf ist der Zusammenhalt der Bürger zu erkennen. Es ist eher ein Dorf als eine Großstadt. Viele kennen sich seit Jahren, wohnen bereits Jahrzehnte in ihren Wohnungen. Aus Nachbarn sind Freunde geworden, die Kinder ziehen in die Welt, oder zumindest in Richtung Schanze. „Aber am Ende kommen doch viele wieder nach Bergedorf zurück“, sagt Gunnar Schmidt.