Bootsleichen
  • Rund um die Alsterkanäle lagern illegal viel Boote, Kanus und Kajaks.
  • Foto: Florian Quandt

Schrott-Kanus an der Alster: Bezirk will durchgreifen

Sie zerstören die Natur und gefährden die Brutplätze von Wasservögeln: Rund 800 teils schrottreife Kanus lagern in den Böschungen rund um die Alster. Jetzt will der Bezirk durchgreifen und die Boote entsorgen. Allerdings gibt es rechtliche Bedenken.

Schwanenvater Olaf Nieß hatte zuletzt in der MOPO auf die Gefahren für Flora und Fauna durch die illegal abgelegten Boote hingewiesen. Auch Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) ist sich der Situation sehr bewusst.

Illegale Boote an der Alster: Bezirksamtsleiter fordert Handhabung wie bei Schrotträdern

Gegenüber dem NDR erklärte Werner-Boelz, die Kanus beschädigten die Pflanzen am Ufer, wenn sie an Stellen, die dafür nicht geeignet sind, ins Wasser geschleift werden. Und sie würden brütende Vögel stören. Zwar prüft der Bezirk seit über einem Jahr die Einrichtung fester Bootslager, scheitert jedoch an den Eigentumsverhältnissen der jeweiligen Flächen.

Um das Problem schneller aus dem Weg zu räumen, erwägt der Bezirksamtsleiter nun ein ähnliches Entsorgungsverfahren wie bei Fahrradleichen. Genau wir bei den Schrotträdern vor allem an U- und S-Bahn-Stationen sollten die illegalen Kanus mit Warnzetteln versehen werden, welche den Besitzern eine Frist setzen, ihr Boot doch noch selbst zu entfernen.

Umweltbehörde: Juristische Prüfung läuft noch

Nach Ablauf der Frist solle die Stadtreinigung die Boote einsammeln und – je nach Zustand – verschrotten oder verkaufen, so die Forderung von Werner-Boelz. Ob das ein zulässiger Weg ist, muss allerdings noch geklärt werden. Denn die Umweltbehörde hatte klar gestellt, dass wild gelagerte Boote rein rechtlich nicht als Abfall gelten und daher nicht wie die Schrotträder abgezettelt und entsorgt werden können.

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Doch auch die Behörde will das Problem in den Griff kriegen. Zumal sich die Zahl der abgelegten Boote im Vergleich zum April vergangenen Jahres verdoppelt hat. Möglicherweise wird die großangelegte Aufräumaktion doch schon bald Realität. Laut Umweltbehörde läuft die juristische Prüfung noch. (ng)

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