Schule und Kita starten wieder: Aber Schüler werden noch nicht getestet
Die Hamburger Schulen haben wieder geöffnet – zumindest für einige Schüler, die jetzt zwischen Präsenz- und Fernunterricht hin und her wechseln. Kitas kehren in den Normalbetrieb zurück. Doch einige Fragen sind noch offen. Die MOPO klärt, wer wann getestet wird, welche Regeln ab sofort gelten und wo es Probleme gibt.
In Hamburg sind die Schulen ab Montag eingeschränkt geöffnet, das gilt allerdings nicht für alle Klassenstufen. An Stadtteilschulen gibt es für die Klassen neun, zehn und 13 Wechselunterricht, an Gymnasien für die Klassen sechs, zehn und zwölf, da dies sogenannte Übergangs- oder Abschlussklassen sind. Hinzu kommen die Grund- und Vorschulklassen, erklärt Fredrik Dehner, Sprecher der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Hamburg, im Gespräch mit der MOPO.
Hamburg: Schulen öffnen für Wechselunterricht
Der Unterricht findet im Wechsel statt, pro Klasse sind circa zwölf bis 15 Schüler anwesend – die andere Hälfte wird per Fernunterricht beschult. Wann genau welche Klassenhälfte anwesend ist, müssen die knapp 300 Schulen in Hamburg selbst planen und organisieren, so Dehner.
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„Das Modell des Wechselunterrichts klingt erst einmal plausibel“, sagt Dehner, „aber rein theoretisch bräuchte man dafür mehr Personal.“ Die Lehrer müssen sich zwischen Präsenz- und Fernunterricht aufteilen. Zudem würden Corona-Tests für einen erheblichen Zeitverlust sorgen, auch wenn sie absolut notwendig seien, so Dehner. Ab sofort müssen Lehrer und Schüler durchgängig eine medizinische Maske tragen – über alle Klassenstufen hinweg, ausgenommen der Vorschulkinder.
Hamburg: Lehrer können sich zwei mal in der Woche testen
In einem Schreiben der Schulbehörde an alle Hamburger Schulen heißt es, dass Lehrer und alle anderen Beschäftigten zwei Mal in der Woche die Möglichkeit haben, einen Schnelltest durchzuführen. In einer ersten Auslieferungsrunde konnten bereits 130.000 Tests verteilt werden, so der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht. Schüler sollen möglichst einmal in der Woche getestet werden. Ältere Schüler können den Test selbstständig anwenden, jüngeren soll von den Lehrern geholfen werden. Die Tests starten spätestens am 22. März, so Albrecht.
Eine Schulung zur korrekten Durchführung gibt es nicht, verwiesen wird lediglich auf ein Erklärvideo auf der Internetseite der Schulbehörde, in dem eine Puppe, wie etwa aus der Sesamstraße, den Ablauf des Schnelltests erklärt.
Hamburger Kitas gehen in den Regelbetrieb über
Die Kitas in Hamburg gehen ab sofort in den Regelbetrieb über. Für Erzieher gilt dasselbe, wie für Lehrer: Die Träger der Kindertagesstätten sind verpflichtet, zwei Testangebote in der Woche bereitzustellen, so die Sozialbehörde auf Nachfrage der MOPO. Kita-Kinder sind von den regelmäßigen Testungen und der Maskenpflicht ausgeschlossen. Grundsätzlich gelte für Erzieher die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske, aus pädagogischen Gründen könne bei der direkten Arbeit mit den Kindern aber auf das Tragen verzichtet werden, so die Sozialbehörde.
Was die Impfungen betrifft, ist die Versorgung der Lehrer und Erzieher derzeit ins Stocken geraten. Zunächst war der Grund die zu geringen Liefermengen des Vakzins von AstraZeneca – statt der eigentlichen 26.000 Impfdosen wurden nur 4800 angekündigt. Hamburg hatte daher vorerst alle Termine für unter 80-Jährige gestoppt. Am Montag wurde bekannt, dass Deutschland das Präparat des Herstellers vorsorglich komplett aussetzt, da es nach den Impfungen vermehrt zu Thrombosen der Hirn-Venen gekommen sei, so das Bundesgesundheitsministerium. Die Impftermine für Lehrer und Erzieher werden sich somit höchst wahrscheinlich erneut verschieben.
Die „Notbremse“ würde für Hamburg erneute Schulschließungen bedeuten
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg ist wieder stark gestiegen, aktuell liegt sie bei 90,6. Der Hamburger Senat habe die sogenannte Notbremse im Blick, so Albrecht. Das bedeutet: Ist der Sieben-Tage-Inzidenzwert an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100, treten ab dem zweiten darauffolgenden Werktag die Regeln, die vor dem 7. März galten, wieder in Kraft. Eine Umsetzung der Notbremse, wie sie vom Bund geplant ist, könnte für Hamburg erneute Schul- und Kitaschließungen bedeuten. Eine klare Antwort gab die Schulbehörde auf MOPO-Nachfrage allerdings nicht.