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Schulstart erst im Mai: Kultusminister sollen Stufenplan entwickeln

Die Schulen in Deutschland öffnen nicht vor Mai wieder. Das ergab die Absprache zwischen der Bundesregierung und den Länderchefs. Die Kultusminister sollen bis Ende April einen Zeitplan vorlegen, wie die Schulen dann langsam wieder den Betrieb aufnehmen können. 

Der Schulbetrieb soll im Mai schrittweise wieder aufgenommen werden – zunächst prioritär für Abschlussklassen und qualifikationsrelevante Jahrgänge sowie die letzte Klasse der Grundschule. Aber: Die Abschlussprüfungen finden statt!

Die Länder und die Bundesregierung planen auch, dass die Notbetreuung für Kita-Kinder und Schüler auf weitere Berufsgruppen ausgedehnt werden soll. Damit auch Eltern, die bisher nicht zu den systemrelevanten Gruppen gehörten, wieder arbeiten können.

KMK soll bis Ende April Konzept für Schulstart vorlegen

Die Kultusministerkonferenz wird beauftragt, bis zum 29. April ein Konzept für weitere Schritte vorzulegen, wie der Unterricht unter besonderen Hygiene-und Schutzmaßnahmen wieder aufgenommen werden kann. So soll jede Schule  einen Hygieneplan erstellen. Überraschend: Wann und wie genau der Unterricht in den jeweiligen Klassenstufen und den Kitas wieder startet, das berät die Bundeskanzlerin dann noch mit den Regierungschefs der Länder vor dem Hintergrund der Entwicklung der Infektionszahlen.

So verlief die Schul-Diskussion zu Corona

Die Diskussion bewegte sich zuvor zwischen zwei Polen: Auf der einen Seite Ministerpräsident Armin Laschet, der so schnell wie möglich die Schulen in NRW wieder öffnen will. Auf der anderen Seite etwa Markus Söder, der in Bayern dagegen ist. Die Bundesregierung schlug vor, bis Mai zu warten und dann langsam nach und nach Schulen für verschiedene Jahrgänge zu öffnen.

Schule Corona

In Dänemark ist der Schulbetrieb nach Ostern wieder gestartet. Die Grundschüler lernen in kleinen Gruppen. Mundschutz ist nicht Pflicht.

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Diskussionsgrundlage war dabei auch das Papier der Leopoldina-Akademie. Dort wird gefordert, dass die Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen. Und zwar schrittweise nach Jahrgängen gestaffelt. Starten sollten die Viertklässler und Klassenstufen der Sekundarstufe, bei denen Prüfungen bevorstehen.

Allerdings wird von den Leopoldina-Wissenschaftlern betont, dass alle Maßnahmen auf längere Zeit unter Einhaltung der Vorgaben zu Hygiene, Abstand, Mund-Nasen-Schutz, Testung und die Konsequenz der Quarantäne“ umzusetzen sind. Und da sehen Kritiker massive Probleme. Womöglich reicht nicht einmal der vorhandene Mundschutz aus.

Schule nach Corona: Nur einige Stunden in Kernfächern

Die Kinder sollten höchstens in Gruppen bis zu 15 Kinder arbeiten und auch täglich nur einige Stunden in den Kernfächern unterrichtet werden. Kindergärten sollten wieder öffnen und dabei Gruppengrößen von nur fünf Kindern einhalten.

Eine Schülerin lernt zu Hause.

Zu Hause lernen kann auch stressig sein (Symbolbild).

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In der Oberstufe sehen die Leopoldina-Fachleute nicht den Zeitdruck, schnell wieder zu starten. Hier wird darauf gesetzt, dass die Schüler erwachsen genug sind, um eigenverantwortlich zu Hause zu lernen.

GEW Hamburg: Lehrer aus Risikogruppen im Homeoffice lassen

In Hamburg sorgt das für ein sehr geteiltes Echo. Die Gewerkschaften sorgen sich dabei sehr um ihre Mitglieder. Denn natürlich gehören auch Lehrer zu Risikogruppen. So fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für diese Lehrergruppe, dass sie im Homeoffice arbeiten dürfen und nicht in die Schule kommen müssen. Zudem müssten die Behörden für ausreichend Schutzmasken für Lehrer und Schüler sorgen und die tägliche Reinigung unter hygienischen Vorgaben sicherstellen und kontrollieren. Ebenso problematisch wird die Einhaltung der Abstände angesehen.

Ein verwaister Klassenraum

Verwaiste Klassenräume: Ab nächster Woche werden die Schulen wieder stufenweise öffnen.

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Dazu gibt es auch einen Brief des Elternrats der Stadtteilschule Walddörfer. Darin wird betont, dass der Infektionsschutz in den Schulen nicht gegeben sei. Er äußert sich auch zu den anstehenden Prüfungen bei den verschiedenen Schulabschlüssen. „So sind die Bedenken bei uns Eltern groß, dass die Sicherheitsvorschriften und die Einhaltung der hygienischen Voraussetzungen aktuell nicht erfüllt werden können!“

Elternrat Walddörfer: Sorge um Quarantäne für Schüler und Eltern

Die Befürchtung der Eltern: „Wenn nur eine Person, die in dem Prüfungszeitraum an der Schule ist, positiv auf Corona getestet wird, müssten nach unseren Informationen ca. 120 Schülerfamilien und schätzungsweise 60 Lehrerfamilien für 14 Tage in Quarantäne – und diese geschätzten Zahlen gelten nur für die Stadtteilschule Walddörfer.“ Daher wünschen sie sich, dass die Prüfungen ausgesetzt und verschoben werden – oder man alternative Lösungen sucht.

Die Schülerkammer Hamburg hatte in einer Umfrage unter Schülern (2000 Teilnehmer) herausgefunden, dass sich ein großer Teil der Schüler nicht ausreichend von der Behörde geschützt fühlt. So heißt es: „Was den Schülern bei den Prüfungen am wichtigsten erscheint: Abstand, Desinfektionsmittel und eine begrenzte Anzahl an Schülern in einem Raum.“

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Die Elternkammer spricht sich dafür aus, lieber den Fernunterricht auszubauen, statt die Schulen zu öffnen. Denn sie befürchtet, dass sich Hygiene-Standards wie regelmäßiges Händewaschen und tragen von Mundschutz nicht einfach so umsetzen lassen. Es gebe nicht ausreichend Toiletten. Das Unterbinden von körperlichen Kontakten bei den Schülern sei nur schwer durchsetzbar und benötige mehr Personal. Die Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder. In den Schulen, aber auch auf dem Schulweg.

Hamburger Schulbehörde will sich erst Donnerstag äußern

Wie es nächste Woche tatsächlich weitergeht, das ist bisher noch nicht richtig klar. Die Schulbehörde will sich aktuell noch nicht äußern und die Gespräche im Rahmen der Kultusministerkonferenz abwarten.

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