Prof. Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE, bezeichnet das „Childhood-Haus“ als „neuen, sicheren Hafen“ für Kinder und Jugendliche.
  • Prof. Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE, bezeichnet das „Childhood-Haus“ als „neuen, sicheren Hafen“ für Kinder und Jugendliche.
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Hamburg: Zufluchtsort für Kinder, die Schreckliches erlebt haben

Ein Zufluchtsort für Kinder und Jugendliche, die Schreckliches erlebt haben oder mit ansehen mussten: Am heutigen Montag wurde das „Childhood-Haus Hamburg“ eröffnet. Das Kompetenzzentrum für Kinderschutz am UKE will jungen Menschen helfen, die Opfer oder Zeug:innen von Misshandlungen, sexualisierter Gewalt oder Vernachlässigung wurden. 

„Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der wir alle gefordert sind, noch viel genauer hinzusehen, zuzuhören und nachzufragen, denn Gewalt und Missbrauch gegen Kinder und Jugendliche ist ein Thema, das uns alle angeht“, sagt Familiensenatorin Melanie Leonhard (SPD). Der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE, Prof. Benjamin Ondruschka, nennt das Zentrum einen „neuen, sicheren Hafen“.

Kinderschutz in Hamburg: „Childhood-Haus“ eröffnet

Im neuen Kompetenzzentrum an der Hoheluftchaussee 18 werden die Kinder und Jugendlichen interdisziplinär von Mediziner:innen, Psycholog:innen sowie Fachkräften aus Kinderschutz, Jugendhilfe, Gericht und Polizei betreut und befragt. Dabei übernehme eine „sozialpädagogische Fachkraft die Koordination aller beteiligten Professionen und ist als erste Ansprechperson für das Kind da“, teilt das UKE am Montag mit.

Es gebe zudem die Möglichkeit, in laufenden Verfahren alle notwendigen Befragungen durch „Mitarbeitende der Polizei oder Justiz kindgerecht durchzuführen, diese audiovisuell aufzuzeichnen und ins Gericht zu übertragen“. So sollen die Kinder vor einer Retraumatisierung im Gerichtssaal geschützt werden. 

Astrid Helling-Bakki (v.r.n.l.), Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland, Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Melanie Leonhard, (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg, und Anna Gallina (Bündnis 90/Die Grünen), Justizsenatorin in Hamburg, bei der Eröffnung des „Childhood-Haus Hamburg“. picture alliance/dpa/Christian Charisius
Astrid Helling-Bakki (v.r.n.l.), Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland, Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Melanie Leonhard, (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg, und Anna Gallina (Bündnis 90/Die Grünen), Justizsenatorin in Hamburg, bei der Eröffnung des „Childhood-Haus Hamburg“.
Astrid Helling-Bakki (v.r.n.l.), Geschäftsführerin der World Childhood Foundation Deutschland, Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Melanie Leonhard, (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg, und Anna Gallina (Bündnis 90/Die Grünen), Justizsenatorin in Hamburg, bei der Eröffnung des „Childhood-Haus Hamburg“.

Unter der Trägerschaft des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wurde das „Childhood-Haus“ durch den Hamburger Senat und die World Childhood Foundation Deutschland ermöglicht. „Mit der Eöffnung setzt Hamburg ein Zeichen, dass Kinderschutz in gemeinsamer Verantwortung weiterentwickelt wird“, so Leonhard. Das „Childhood-Haus“ löst nun das in vom Institut für Rechtsmedizin des UKE betriebene Kinderkompetenzzentrum (Kinder-KOMPT) ab. 

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Königin Silvia von Schweden ist die Gründerin der World Childhood Foundation und hebt das Bestreben der Organisation hervor: „Wir als World Childhood Foundation verfolgen ein Ziel: Mit unseren Projekten wollen wir ein sicheres Umfeld für alle Kinder schaffen, Misshandlung verhindern und denjenigen, die sie bereits erfahren mussten, eine sicherere Zukunft bieten und sie in der Aufarbeitung und Klärung unterstützen“.

Das „Childhood-Haus Hamburg“ wurde am Montag in Höhenluft-Ost eröffnet. picture alliance/dpa/Christian Charisius
Das „Childhood-Haus Hamburg“ wurde am Montag in Höhenluft-Ost eröffnet.
Das „Childhood-Haus Hamburg“ wurde am Montag in Höhenluft-Ost eröffnet.

Dieses Ziel wird nun auch im „Childhood-Haus“ in Hamburg verfolgt. Die gebündelte Hilfe vor Ort ist besonders wichtig, findet Justizsenatorin Anna Gallina (Bündnis90/Die Grünen): „Dadurch, dass die betroffenen Kinder dafür nur einen Ort aufsuchen müssen, reduzieren wir die Belastung der Kinder so weit wie möglich“. 

Durch das neue Kompetenzzentrum solle auch eine stärkere und schnellere Vernetzung aller an den Verfahren beteiligten Stellen erreicht werden, so Gallina. 

Hamburgs Politiker:innen loben „Childhood-Haus“

Lob gab es bei der Eröffnung am Montag auch von Innensenator Andy Grote (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis90/Die Grünen). „Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen Beteiligten, die diese wichtige Einrichtung für Kinder in Not im Schulterschluss miteinander erst ermöglicht haben“, so Fegebank.


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Alle Menschen, die den Verdacht haben, ein Kind oder ein Jugendlicher könnte misshandelt oder vernachlässigt werden, können sich im „Childhood-Haus“ nun über mögliche weitere Schritte informieren. Die Mitarbeiter:innen sind telefonisch rund um die Uhr erreichbar. „Vor Ort werden in der Zeit von 9 bis 17 Uhr jederzeit Kinder- und Jugendärzt:innen sowie Rechtsmediziner:innen neben sozialpädagogischen Case-Manager:innen anwesend sein, die bei Bedarf sofort intervenieren und weitere Schritte einleiten können“, teilt das UKE mit.

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