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Shopping-Schock in Bergedorf: Gleich zwei Traditionshäuser sollen geschlossen werden

Bergedorf –

Auf der einen Seite des Sachsentors findet sich alles von Knöpfen über Briefpapier bis zum edlen Ring. Auf der anderen Seite schlägt das Sportlerherz höher: Galeria Karstadt Kaufhof und Karstadt Sport – zwei Traditionshäuser in der Bergedorfer Einkaufsstraße. Doch jetzt sollen am 31. Oktober nach 42 Jahren beide schließen. Ein Schock für die Bergedorfer, ein herber Schlag für das Sachsentor.

Am 27. April 1978 wurde die erste der beiden Karstadt-Filialen am Bergedorfer Markt eröffnet – das jetzige Haus von Karstadt Sport. 1994 folgte nach der Übernahme der Hertie-Kaufhäuser durch Karstadt die zweite – nur ein paar hundert Meter entfernt. Vor knapp einer Woche wurde bekannt: Galeria Karstadt Kaufhof und Karstadt Sport werden auch in Hamburg Filialen schließen. Bergedorf trifft es mit gleich zwei Häusern besonders hart.

Für das Sachsentor wäre der Verlust der Kaufhäuser ein herber Schlag, denn die Einkaufsstraße hat bereits seit längerem Probleme mit Schließungen und Leerständen. Kommen die Traditionshäuser von Karstadt auf der Verlust-Liste hinzu, werde die Bergedorfer Innenstadt eines bedeutenden Kundenmagneten beraubt, so der Bezirksamtsleiter Arne Dornquast.

Bergedorf ist auch für das Umland ein beliebtes Shopping-Ziel

Denn das Sachsentor ist nicht nur für die Bergedorfer ein beliebtes Shoppingziel, sondern auch für die Menschen in den Kleinstädten und Dörfern im Hamburger Osten. Der Grund: Gerade durch Galeria Karstadt Kaufhof bietet die Bergedorfer Innenstadt alles, was das Herz begehrt.

Am 27. April 1978 wurde die erste Karstadt Filiale im Bergedorfer Sachsentor eröffnet.

Am 27. April 1978 wurde die erste Karstadt-Filiale im Bergedorfer Sachsentor eröffnet.

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Florian Quandt

„Es wird eine besondere Herausforderung werden, die mit Karstadt gebotene Angebotsvielfalt von der Gesamtheit des Einzelhandels in Bergedorf aufzufangen“, sagt Dornquast. Der Bezirksamtsleiter erklärt, dass sich die Menschen mit „ihrem“ Kaufhaus identifizieren und insbesondere die engagierten Karstadt-Mitarbeiter schätzen.

Bergedorfer Wirtschaftsverband startet Petition

Das zeigt sich auch in der vom Wirtschaftsverband Bergedorf (WSB) ins Leben gerufenen Petition „Unser Karstadt muss bleiben!“. Die Kommentare der Unterstützer haben einen klaren Konsens: Ohne Karstadt ist die Bergedorfer Innenstadt nicht mehr die selbe. Geschlagen gibt sich in Bergedorf noch niemand – die Aussichten sind allerdings sehr trist.

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Die Fraktionen der Bergedorfer Bezirksversammlung geben die  Hoffnung auch  noch nicht auf, der Vorsitzende Peter Gabriel (SPD) erklärt: „Um die Schließung zu verhindern, müssten alle – und damit meine ich Einzelhändler, Politik und Verwaltung – an einem Strang ziehen.“ Sollte das nicht gelingen, müsse der Eigentümer einen Investor finden, der die Lücken gleichwertig füllen kann, so der SPD-Politiker.

Bergedorf: Zukünftige Nutzung der Karstadt-Gebäude noch offen

Wie die Zukunft des Sachsentores und die Nutzung der beiden Karstadt-Gebäude aussehen wird, bleibt derzeit noch offen. In einem sind sich Politik, Bezirksamt und Wirtschaftsverband aber einig: Die Bergedorfer Innenstadt darf nicht noch mehr an Attraktivität verlieren.

Einer adäquaten Nutzung beider Karstadt-Gebäude geht eine gute Planung voraus. Für die müssen jetzt alle Akteure – Politik, Bezirk, Wirtschaftsverband, Eigentümer und Einzelhändler – als Rettungsteam zusammen arbeiten. Nur so kann die historische Innenstadt diesen herben Schlag überleben.

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