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Silvester in Hamburg: Polizeigewerkschaft warnt vor großen Problemen

Hamburg –

Der Jahreswechsel bedeutet schon in normalen Zeiten ziemlich viel Arbeit für die Polizei. Doch dieses Jahr? Befürchtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP) besonders massive Probleme wegen der Corona-Eindämmungsverordnungen. Die sind teils schwammig formuliert. Darf denn nun geböllert werden? Und wenn ja – wo und in welchem Rahmen? Da kommt viel Aufklärungsarbeit auf die Beamten zu.

Die Meinungen gehen auseinander. Durch das verordnungsbedingte Verkaufsverbot von Silvesterfeuerwerk sollte man glauben, dass damit auch das Böllern verboten ist. „Das ist teilweise richtig“, sagt Horst Niens, Landesvorsitzender Hamburg der GdP, im MOPO-Gespräch.

Polizeigewerkschaft warnt in Hamburg vor Problemen

In dem Beschluss der Bundesregierung vom 13. Dezember heißt es nämlich unter Punkt 4: An Silvester und am Neujahrstag werde bundesweit ein An- und Versammlungsverbot umgesetzt. Darüber hinaus gilt ein Feuerwerksverbot auf durch die Kommunen zu definierenden Plätzen. Heißt: Grundsätzlich könnte die Stadt Böllern an einzelnen Plätzen auch zulassen, solange es zu keinen Versammlungen kommt. Die Stadt hat das Böllern nun aber generell verboten. Auch der Verkauf von Pyrotechnik ist nicht erlaubt.

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Wie die MOPO erfuhr, nutzen viele Menschen dieses Durcheinander nun, um sich in Polen mit Böllern und Raketen einzudecken. Ein riskantes Unterfangen, denn die sogenannten Polenböller sind hochgefährlich. Teilweise dürfen sie nur von ausgebildeten Pyrotechnikern gezündet werden. Doch das schert weder die Verkäufer in Polen noch die Käufer aus Deutschland.

In den vergangenen Silvesterjahren mussten die Feuerwehr und der Rettungsdienst immer wieder zu Unfällen mit den Polenböllern ausrücken. Schwerste Verbrennungen, abgetrennte Gliedmaßen und verwüstete Wohnungen durch detonierte Polenböller waren die häufigsten Ursachen für Einsätze um die Jahreswende.

Kontrollen in Hamburg werden zu Konfrontationen führen

Auch deshalb sieht der stellvertretende Landesvorsitzende der GdP, Lars Osburg, große Probleme auf die Hamburger Polizei zukommen. „Neben der Kontrolle illegaler Pyrotechnik, wird auch die Überprüfung von einzelnen Personen oder kleinen Gruppen in der Silvesternacht dazu führen, dass es erkennbare Vollzugsdefizite geben wird. Die Polizei kann weder personell noch materiell solche Verbote durchsetzen.“

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Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der GdP.

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GdP

Zum anderen fürchten die Beamten eine massive Konfrontation mit verärgerten Bürgerinnen und Bürger in der der Hansestadt. „Die Gesamtkonstellation würden das Ansehen der Polizei sehr schaden“, so der Landesvorsitzende der GdP.

Dazu sagt Polizeisprecher Holger Vehren: „Wir haben in den vergangenen Monaten dieser Pandemie den allergrößten Teil der Hamburgerinnen und Hamburger als sehr vernünftig und einsichtig erlebt und gehen davon aus, dass es Silvester auch so sein wird. In dieser Nacht wird,  wie in allen Jahren zuvor auch, fast die gesamte Hamburger Polizei im Dienst sein. Auch wenn wir nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein können, werden wir uns mit Augenmaß, aber sehr wohl konsequent um diejenigen kümmern, die sich nicht an die Regeln halten!“

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