Skandal: Lieferte Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft Infos an Dealer?

Neustadt –

Sie war Mitglied einer „Serviceeinheit“, hatte Zugang zu geheimen Akten, verwaltete Termine und arbeitete eng mit den Staatsanwälten zusammen: Mira R. (Name geändert) hatte bei der Hamburger Staatsanwaltschaft eine Vertrauensstellung. Doch diese hat sie offenbar schwer missbraucht: Sie soll Drogenhändler mit Informationen versorgt und selbst Drogen gebunkert haben. 

Laut „Abendblatt“ trat die Rechtsanwaltsgehilfin vor einigen Jahren in den Justizdienst ein. Seit etwa einem Jahr war sie bei der Staatsanwaltschaft tätig. Dort soll sie dann die Seiten gewechselt haben, offenbar aus Liebe. Ihr Freund soll zu einer Bande von Drogendealern gehört haben.

Lieferte Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft Infos an Dealer?

Die Bande konnte ermittelt werden, weil eine Sondereinheit der Hamburger Polizei seit Monaten Gespräche der Plattform „Encrochat“ auswertet. Diese war bevorzugt von Dealern, aber auch von Waffenhändlern oder „Hells Angels“ genutzt worden.

Die Gangster waren irrtümlich davon ausgegangen, dass sie nicht abgehört werden konnten. Doch Kripo-Experten knackten das System, sicherten 20 Millionen Chats. So etwas hat es in der deutschen Kriminalgeschichte noch nicht gegeben.

Staatsanwaltschaft Hamburg: Mitarbeiterin unter Verdacht

Zurück zur Mitarbeiterin der Hamburger Anklagebehörde: Ihr Freund soll laut „Abendblatt“ zusammen mit zwei Komplizen in größerem Stil mit Kokain und Marihuana gehandelt haben. Da war es natürlich extrem nützlich, dass sie ihren Lebensgefährten über Drogen-Ermittlungen auf dem Laufenden halten konnte. Nun schlugen die Ermittler zu und entdeckten in der Wohnung der Frau 30 Gramm Kokain und 90 Gramm Marihuana. 

Mira R. musste ihren Hausausweis abgeben und bekam in den Räumen der Staatsanwaltschaft Hausverbot. Ein Haftbefehl wurde weder gegen sie noch gegen ihren Freund erlassen.