Finnja Lessing (l.) und Ray de la Cruz (r.) halten Kunst hoch, die am Sonntag Teil einer solidarischen Ausstellung werden sollen.
  • Finnja Lessing (l.) und Ray de la Cruz (r.) halten Kunst hoch, die am Sonntag Teil einer solidarischen Ausstellung waren.
  • Foto: Marius Röer

Nach Brand auf St. Pauli: Künstler sammeln Geld für Feuer-Opfer

Am 12. Januar brannte es in der Clemens-Schultz-Straße 93 (St. Pauli) lichterloh. Neben Wohnungen und der Kneipe „Nachthafen“ wurde auch ein Atelier zerstört. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Bei einer Solidar-Aktion auf dem Kiez sollte nun Geld gesammelt werden, um den atelierlosen Künstlern wieder auf die Beine helfen.

Die Bar „Frieda B.“ in der Friedrichstraße 17 am Hans-Albers-Platz (St. Pauli) wurde am vergangenen Sonntagnachmittag zum zweiten Mal zum Kunst-Flohmarkt. Dort, wo normalerweise getanzt und getrunken wird, haben bekannte Kiez-Künstler ihre Werke verkauft, um die Einnahmen an die vom Feuer betroffenen Kollegen weiterzugeben.

Nach Brand auf Kiez: St. Paulis Künstler helfen einander

„Wir wollten mit den Einnahmen aus unseren Werken den Künstlern helfen, die in der Brandnacht ihr Atelier verloren haben“, sagt der bekannte Künstler Ray de la Cruz. „Sie sollen sich von dem Geld Equipment kaufen, um zumindest weiterarbeiten zu können“.

Künstler wie Lilli Waterkant und ihr Mitmieter stehen seit dem 12. Januar ohne Atelier da. Das Feuer vernichtete Utensilien, Werke und den Raum für Kreativität. „Am schlimmsten ist, dass ich die Räumlichkeiten und die Lage einfach toll fand“, sagt Waterkant. „Was mich wirklich aufgebaut hat, war, dass so viele Menschen sich nach dem Brand gemeldet haben und Mitgefühl gezeigt haben. Vor allem auf St. Pauli halten immer alle zusammen“.

Das Feuer zerstörte unter anderem das Atelier von Lilli Waterkant mit jeder Menge Utensilien. Debbeler/Privat
Das Feuer zerstörte unter anderem das Atelier von Lilli Waterkant mit jeder Menge Utensilien.
Das Feuer zerstörte unter anderem das Atelier von Lilli Waterkant mit jeder Menge Utensilien.

Die Solidar-Aktion im „Frieda B.“ hat einen Funken Hoffnung gebracht. Die Kiez-Kunst brachte insgesamt 1500 Euro ein. „Die Aktion war ein echter Erfolg“, sagt Ray de la Cruz.

St. Pauli: Auch ein 11-Jähriger wollte helfen

„Die Kunden waren alle so unterschiedlich. Einmal war ein 11-jähriger Junge beim Kunst-Flohmarkt, der hat 40 Euro dagelassen. Das war echt süß“, so Ray de la Cruz. Auch die Hamburger Sparkasse gab etwas dazu, 200 Euro ließ die Bank für die atelierlosen Kiez-Künstler springen. Am Mittwoch bekommen sie den Scheck überreicht.

12. Januar 2022: Flammen schlagen aus der Kneipe „Nachthafen“ auf St. Pauli. picture alliance/dpa/TNN
Flammen schlagen aus einem Haus in St. Pauli. Ein Brand eines Mehrfamilienhauses in Hamburg-St. Pauli hat für einen größeren Einsatz der Feuerwehr gesorgt.
12. Januar 2022: Flammen schlagen aus der Kneipe „Nachthafen“ auf St. Pauli.

Auch, wenn die eingenommenen 1500 Euro nicht das Atelier ersetzen, sind die Spenden eine erste Hilfe für einen Neustart. „Wir sind so überwältigt und hätten nie mit so einer hohen Summe gerechnet. Wir holen uns erstmal eine neue Ausstattung und Material, dann können wir zumindest weiterarbeiten“, so Lilli Waterkant.

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Es soll weitere Kunst-Flohmärkte geben. „Das war total toll. Beim zweiten Mal waren noch mehr Leute da als beim ersten Mal. Wir werden das in Zukunft noch häufiger machen“, sagt Ray de la Cruz. Der nächste Flohmarkt im „Frieda B.“ soll am 27. Februar stattfinden.

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