Sozial-Standards: Versand-Milliardär Otto fordert Erhalt von umstrittenem Gesetz
Das Lieferkettengesetz gilt als bürokratischer Todesstoß für deutsche Unternehmen, selbst Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck wollte es einst mit der Kettensäge wegbolzen. Der Hamburger Unternehmer und Milliardär Michael Otto warnt jetzt allerdings vor einer Abschaffung: „Vom Grundsatz ist es richtig, dass wir das Lieferkettengesetz haben und auch brauchen“.
„Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine Rolle rückwärts machen und glauben, wir müssen alles verschieben, streichen, ändern“, sagt Otto. Es sei richtig, dass Unternehmen sich über Sozial- und Umweltstandards Gedanken machen müssten.
Kritik an Lieferkettengesetz: Berichtspflichten vereinfachen
Das seit Anfang 2023 geltende nationale Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen einer gewissen Größe, Sozial- und Umweltstandards auch in den weltweiten Lieferketten einzuhalten. Die CDU spricht sich im Wahlprogramm dafür aus, es abzuschaffen. Das europäische Lieferkettengesetz, das es ebenfalls gibt, will die EU-Kommission aufschieben und abschwächen. Erste Umsetzungsfristen sollen 2028 statt 2027 gelten.
Zwar hält Otto das deutsche Lieferkettengesetz grundsätzlich für richtig, Kritik äußert er aber an sogenannten Berichtspflichten. Das nationale Gesetz und weitere Regeln auf EU-Ebene verpflichten Unternehmen, Berichte abzugeben. Otto sagte, das Reporting solle vereinfacht werden. Unternehmen müssten aufgrund der verschiedenen Vorschriften Hunderte Fragen beantworten, die sich teils ähnelten, aber nicht identisch seien, weshalb man sich trotzdem mit allen befassen müsse.
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Otto, 81, gehört zu den bekanntesten und vermögendsten Unternehmern Deutschlands. 26 Jahre lang leitete er den von seinem Vater gegründeten Versandhandel in Hamburg und baute diesen zu einem internationalen Konzern aus, der heutigen Otto Group. Diese setzt sich nach eigenen Angaben seit mehr als zwei Jahrzehnten für Sozial- und Umweltstandards in der Lieferkette ein. (mn/dpa)
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