Speicherstadt: Kosten der Kaimauer-Sanierung explodieren
Zwischen 1885 und 1927 auf Tausenden Holzpfählen gegründet, nagt der Zahn der Zeit an der Hamburger Speicherstadt. Die Sanierung des Unesco-Welterbes ist aufwendiger als gedacht – auch finanziell.
Die 2020 begonnene Sanierung der Kaimauern in der historischen Hamburger Speicherstadt wird deutlich teurer als geplant. Man gehe jetzt davon aus, dass die gesamte Maßnahme knapp 470 Millionen Euro kosten werde, teilte die Finanzbehörde am Freitag mit. Ursprünglich war man von etwa 250 Millionen Euro ausgegangen. Grund seien unter anderem die aktuelle Marktlage im Bausektor und gestiegene Baupreise, die eine deutliche Erhöhung der prognostizierten Kosten zur Folge hätten. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.
Kaimauer in der Speicherstadt wird deutlich teurer
Mit dem Abschluss der Sanierung wird laut Finanzbehörde nun auch nicht mehr bis 2027, sondern erst Mitte der 2030er-Jahre gerechnet. „Die Sanierung der historischen Kaimauern stellt bautechnisch und wirtschaftlich eine große Herausforderung dar, welche für den Erhalt des Welterbes Speicherstadt alternativlos ist“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Aus den bisherigen Arbeiten habe man wertvolle Erkenntnisse gewonnen. „Jetzt können wir wesentlich genauer abschätzen, wie zeitlich aufwendig der Prozess insgesamt wird und was das für den Kostenrahmen heißt.“
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Am Zollkanal konnten laut Behörde bisher bereits 400 von insgesamt 1200 Metern städtischen Kaimauern saniert werden. In der inneren Speicherstadt sei im vergangenen Jahr mit der Fertigstellung der Vorabmaßnahme im Wandrahmsfleet ein wesentlicher Meilenstein erreicht worden. Eine Herausforderung seien die beengten Platzverhältnisse im Fleet, die den Einsatz großer Baugeräte erschwerten. Zudem erfordere die historische Bausubstanz ein noch behutsameres Vorgehen als erwartet, hieß es.
Die denkmalgeschützte Speicherstadt wurde zwischen 1885 und 1927 auf Tausenden Holzpfählen gegründet. 2015 kam sie zusammen mit dem Kontorhausviertel um das Chilehaus auf die Welterbeliste der Unesco. (dpa/abu)