Sperrmüll und Schlaglöcher: Immer mehr Beschwerden – besonders in einem Bezirk
Das rotte Sofa auf dem Gehweg, Schrottfahrräder und Einkaufswagen, Kartonberge neben dem Altpapiercontainer, kaputte Laternen und tiefe Schlaglöcher: Mehr als 52.000 mal nutzten genervte Hamburger im vergangenen Jahr den „Meldemichel“ der Stadt, um online Müll und Schäden zu melden – das sind rund 17.000 Beschwerden mehr als im Vorjahr, wie aus einer Anfrage der CDU hervorgeht.
Die meisten Eingaben beim „Meldemichel“ bezogen sich auf „Straßen und Wege“, unabhängig vom Bezirk, darunter viele Straßenschäden, aber auch vergessene Baustellenschilder, verblasste Fahrbahnmarkierungen oder ständig falsch parkende Autos.
Neben dem Online-Angebot gehen auch zehntausende Hinweise auf Vermüllungen direkt an die Stadtreinigung, wie der Senat mitteilt: Insgesamt gingen im vergangenen Jahr 163.542 Beschwerden bei der Hotline ein, 24 Prozent mehr als im Vorjahr. „Melde-Meister“ sind die Bewohner des Bezirks Mitte, die alleine fast 50.000 Verschmutzungen meldeten, davon gut 11.500 mal Sperrmüll – und mehr als 2000 verwaiste Einkaufswagen. Achtlos in den Hof oder an den Straßenrand gestellter Sperrmüll ist in allen Bezirken ein großes Problem und macht überall rund ein Drittel der Meldungen aus. In 94,5 Prozent der Fälle habe die Stadtreinigung die gemeldeten Vermüllungen binnen drei Tagen behoben, so der Senat.
Senat kassiert halbe Million von Müllferkeln
Wenn die Urheber der Unratberge identifiziert werden, kann es teuer werden: 2024 nahm die Stadt gut 540.000 Euro von den Müllferkeln ein, davon knapp 238.000 Euro Verwarnungsgelder (im Schnitt36 Euro pro Verwarnung) und gut 302.000 Euro Bußgelder (im Schnitt 70 Euro pro Bescheid).
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André Trepoll, Fachsprecher für Bezirke der CDU-Fraktion, findet die massive Zunahme der Beschwerden „erschreckend“: „Umso wichtiger ist die von uns seit Jahren geforderte Wiedereinführung eines Ordnungsdienstes in allen Bezirken. Hamburg darf nicht zur Müll-Hauptstadt werden!“
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