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Sperrstunde und Maskenpflicht: Was die neuen Corona-Regeln für Hamburg bedeuten

Privatpartys mit maximal zehn Gästen, Sperrstunde, Maskenpflicht an belebten Orten – sobald binnen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner auftreten, gelten wieder verschärfte Corona-Einschränkungen. Derzeit liegt der Wert in Hamburg bei 44,9, Tendenz steigend. Hamburgs Hoteliers und Gastronomen reagieren schockiert auf die angedrohten allabendlichen Zwangsschließungen.

„Ich habe den Eindruck, es soll ein Exempel an der Hotel- und Gaststättenbranche statuiert werden, obwohl wir nicht die Ursache für den Anstieg der Infektionszahlen sind“, sagt Franz Klein, Präsident des Dehoga Hamburg. Der Chef des Verbandes, der rund 1500 Hamburger Betriebe im Gastgewerbe vertritt, spricht von einem „weiteren Rückschlag für die Branche“.

Sperrstunde in Hamburg: Das sagt der Dehoga-Chef

Es sei nicht zu verstehen, warum „hunderttausende Menschen zum Arbeiten und Einkaufen nach Hamburg fahren dürfen, es ihnen aber verboten ist, in einem Hotelzimmer zu übernachten. Was soll da passieren?“ Hintergrund ist das Beherbergungsverbot für Gäste aus Risikogebieten, dem Hamburg sich der bundesweiten Einheitlichkeit willen angeschlossen hat.

Der Dehoga-Präsident: „Im Moment sind die Hamburger Hotels zu knapp 40 Prozent ausgelastet, normal wäre in dieser Zeit das doppelte. Kein Betrieb arbeitet derzeit wirtschaftlich.“ 

Sperrstunde in Hamburg: Barbetreiber unter Schock

Auch aus der Sicht eines Hamburger Barbetreibers sind die Ankündigungen von Kanzlerin und Ministerpräsidenten eine Katastrophe: „Wir haben alles richtig gemacht, sind alle Regelungen mitgegangen und werden trotzdem abgestraft“, sagt Stephan Fehrenbach, Betreiber der Bar „Laundrette“ in Ottensen, hörbar erschöpft: „Mit diesen Maßnahmen hat die Politik den Anschluss an die Bevölkerung verloren.“

Stephan Fehrenbach in seiner Bar „Laundrette“.

Stephan Fehrenbach in seiner Bar „Laundrette“. 

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Florian Quandt

Wenn die Gäste um 23 Uhr gezwungen werden, die Bars und Kneipen zu verlassen, würden sie eben zuhause weiter feiern, so Fehrenbach zur MOPO: „Und dann? Wer will denn kontrollieren, wie viele sich privat treffen? Wir Barleute können auf Abstände achten, führen Kontaktlisten, all das gibt es dann nicht mehr.“

Für die Gastronomen bedeutet die Sperrstunde erhebliche Einbußen: „Dann soll die Politik mir die Miete für die Zeit ab 23 Uhr bezahlen, wenn ich in den umsatzstärksten Stunden schließen muss”, so Fehrenbach.

Der Hamburger Flickenteppich zur Maskenpflicht soll laut Sozialbehörde auch nach dem Gipfel im Kanzleramt nicht verändert werden.

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